Die Arbeiten an der Barbaco sind fast erledigt: An Deck gibt es keinen Rost mehr, der Petroleumherd funktioniert wie neu und der Dieselmotor ist top fit. Um den Rumpf zu entrosten und neu lackieren zu können benötige ich leider Spachtelmasse, die meine Vorräte nicht mehr hergeben. Die Lieferzeit dafür in die Hauptstadt Paramaribo beträgt 6-8 Wochen!
Zu Beginn der Woche organisierten einige Segler ein surinamesisch – holländisch – US amerikanisch – dänisch – deutsches BBQ. Jeder bereitete etwas Leckeres zu. Am Abend konnte sich dann jeder an dem internationalen Buffet bedienen.
Gemeinsam mit einem sehr netten dänischen Ehepaar, dass seit Jahren den amerikanischen Kontinent mit ihrem Wohnmobil bereist, unternahm ich für drei Tage eine Reise in den Dschungel.
Die beiden machen sehr eindrucksvolle Fotos auf ihrer Reise:
www.marianne-erik.dk/on-the-road
Mit meinem Leihwagen fuhren wir ca. 150 km über eine gut ausgebaute Landstraße nach Atjoni.
Dort endet die Straße. Der kleine Ort ist der Umschlagplatz für Personen- und Warentransporte zu den Orten entlang des Suriname.
Die Weiterreise erfolgt in mit 40 PS motorisierten schnellen Holzbooten, den Koreals. Der Platz reicht für ca. 10 Passagiere oder allerlei Waren, vom Kühlschrank bis zum Bier.
Nach ca. zweieinhalb Stunden vorbei an einigen kleinen Dörfern aus Strohhütten und mehreren Zwischenstopps erreichten wir unser Ziel, das „Hotel Botopassie“.
Neben einem Niederländer waren wir die einzigen Gäste.
Man kann in einer Hängematte, in einem Hotelzimmer oder in einer eigenen Hütte schlafen. In den Hütten gibt es ein eigenes kleines Bad und zwei Betten mit Moskitonetz.
Moskitos gab es nicht aber stattdessen jede Menge angriffslustige Ameisen.
Es gab drei Mahlzeiten pro Tag inkl. frischer Brötchen zum Frühstück. Eine typische Speise in der Region ist Hühnchen mit Reis und verschieden exotischen Beilagen, die vor Ort angebaut werden.
Das Hotelgelände liegt gegenüber dem Ort Botopassie.
Einige der Orte entlang des Suriname wurden von geflohenen Sklaven gegründet.
Noch heute tragen viele Erwachsene ausschließlich ein Tuch um die Hüften. An den Ufern stehen die Frauen oben ohne, waschen, spülen, nehmen Fische aus und hacken Holz. Die Männer fischen und jagen mit ihrer Zwille und dem Speer Vögel und andere Tiere. Wer dabei geschickt ist und mehrere Frauen ernähren kann, dem ist es erlaubt auch mehrere Frauen zu heiraten.
Elektrischen Strom gibt es hier auch: Tagsüber von Solarmodulen und Nachts hört man irgendwo im Dschungel einen Generator brummen.
Leider hat das Wetter, entgegen der Vorhersage, zur Regenzeit gepasst. So sind wir nach einem Besuch des Nachbardorfes und zwei Nächten wieder abgereist. Zurück ging es dann wieder in rasanter Fahrt den Suriname flussabwärts durch spektakuläre Stromschnellen und eine unberührte Natur zu beiden Seiten des Flusses nach Atjoni. Bei den vielen Untiefen und Felsen wurde es mir schon etwas mulmig, aber die Kapitäne der Boote müssen eine zweijährige Erfahrung aufweisen um die Passagiere sicher transportieren zu können.
Aus einer anderen Welt sind wir wieder in Domburg ankommen wo die Barbaco nach wie vor sicher an ihrer Boje liegt.