Obwohl wir ja schon zwei Wochen auf Grenada sind haben wir noch lange nicht alles gesehen. Diesmal nutzten wir die günstigen Sammeltaxis – eine halbstündige Fahrt kostet ca. 1,-€ – um noch mehr von der schönen Insel zu entdecken. Die Fahrten allein sind schon ein kleines Abenteuer für sich und jede Tour bringt uns dem Land und den freundlichen Menschen näher.
Am Busbahnhof angekommen wird man von den Taxiboys angesprochen und dann je nach Ziel in die Kleinbusse gequetscht. Die Busse, meist ohne Aircondition, fahren aber erst los, wenn absolut keiner mehr reingeht. Der Taxiboy ist auch dafür zuständig die Schiebetür zu bedienen, über Land nach neuen Kunden Ausschau zu halten und abzukassieren. Auch werden von ihm ältere Damen bei Regen mit einem Schirm bis zu ihrem Haus geleitet. Es wird auch schon mal ein Umweg gemacht, um Passagiere mit Gepäck nach Hause zu bringen. Alle sind dabei entspannt und haben alle Zeit der Welt. Die ganze Fahrt findet meist bei ohrenbetäubender Musik statt. Wer aussteigen will klopft zweimal auf´s Blech.
Bei einer unserer Touren wurde der Bus zum Schulbus und es passten wirklich viele Kinder rein. Alle Kinder tragen, je nach Schule, unterschiedliche Uniformen. Die Mädchen tragen Faltenröcke, weiße Blusen, teils mit Krawatte und Schleifchen im Haar, die Jungs Bügelfaltenhosen und unifarbene Hemden. Wie sie das bei der Hitze aushalten!?
Natürlich haben wir auch die Rumdestillerien der Insel besucht. Westinghall Estate ist ein modernes Unternehmen, wo wir nur ein Museum und alte verrostete Geräte im Gelände besichtigen konnten.
Aber bei der River Antoine Destillery läuft die Produktion noch so wie vor hunderten von Jahren. Ziel ist es möglichst vielen Menschen Arbeit zu geben und sie nicht durch Maschinen weg zu rationalisieren.
Einen schönen Tag erlebten wir bei einer eineinhalb stündigen Wanderung durch den Regenwald zum Concord Wasserfall.
Der Weg führte entlang an riesigen Farnen, Palmen, Mandelbäumen und vorbei an ehemaligen Bananen-, Muskatnuss- und Kakaoplantagen. Ab und an sieht man kleine bunte Häuschen im Wald.
In St. George´s hatten wir seit langer Zeit mal wieder Kreuzfahrtschiffe gesehen. Dann war unser einsamer Strand an der Grand Anse Bay nicht meht wieder zu erkennen. Hunderte Sonnenschirme und Liegen wurden flugs aufgestellt und in der kleinen Strandbar wurde der Grill angeschmissen – dazu gab es Livemusik.
Wassersport, wie Katamarankurztouren wurden angeboten oder man konnte sich von einem Motorboot auf einem Luftsofa hinterher ziehen lassen. Leider ging dem Motorboot der Sprit aus.
Und unser kleiner Aussenbordmotor konnte zeigen was er kann. Im Schneckentempo schleppten wir das Motorboot samt Sofa an den Steg und die Kreuzfahrtlaydies waren sichtbar froh, dass sie aus Seenot gerettet wurden.
In der Martinsbay vor St. George´s hatten wir schon von Anfang an mit dem Ankern Probleme, weil der Anker auf dem felsigen und verschlickten Boden nicht halten wollte. Endlich hatten wir ein Plätzchen im Ankerfeld gefunden. Doch eines Morgens kam ein Gewitter mit heftigen Böen auf und unser Anker slippte! Gott sein Dank waren wir gleich wach geworden. Motor an, Ankerkralle aus der Kette raus und Anker auf! Wir waren zwar schnell, trieben aber auf ein anderes Segelschiff zu. Dort hatte der Skipper auch schon seinen Motor angemacht und verfluchte uns lautstark während wir uns entschuldigend eilig davon machten.
Mittlerweile ankert die Barbaco im festen Sand mit 20 m Kette auf 4 m Wassertiefe in der Tyrell Bay auf Carriacou und hat die erste Sturmnacht mit Gewitter gut überstanden.
So etwas neuen ich wahres Abenteuer. Nehmt ein paar Flaschen Whiskey mit. Die sind die wie Bargeld, wenn man einmal größere Reparaturen braucht. Viel Spass und tolle Tage aus dem langsam kalt werdenden Deutschland.