Auf den“ Iles des Saintes“, die ein beliebtes Ziel für Tagestouristen von Guadeloupe aus sind, verbrachten wir zwei schaukelige Nächte vor Anker. Tagsüber stiegen wir bei sengender Hitze zum Museum im Fort de Napoleon auf, von da man einen herrlichen Rundumblick hatte, und erholten uns an karibischen und atlantischen Stränden der keinen Insel „Terre de Haut“.
Ein kurzer Segeltörn führte uns zurück zur Insel Guadeloupe, dieses mal auf den östlichen Schmetterlingsflügel nahe der Hauptstadt „Pointe a Pitre“. Im Blick hatten wir die Trauminsel „Ilet du Gosier“ mit rotem Leuchtturm, Palmen, weißem Sand und Strandbude, rechts und links das Riff mit brechenden Wellen und das Meer in allen möglichen Blau- und Grünschattierungen.
Mit einem Sammeltaxi ging es in die Hauptstadt, wo vor allem der Markt mit frischen Fischen, Obst und Gemüse, handgefertigten Souvenirs, Musik und Tanz karibisches Flair verbreiteten. Auch hier wieder haufenweise bei uns unter Artenschutz stehende Fechterschneckengehäuse, die überall in der Karibik auf der Speisekarte stehen, aber die wir leider nicht mit nach Hause nehmen dürfen.
Für Rouven und Thomas stand am Anfang ihres Aufenthaltes die Soufriere-Besteigung auf dem Programm und auch zum Abschluss musste noch einmal stramm gewandert werden. Start war um neun Uhr von Gosier aus die abwechslungsreiche Küste, die hier“ Riviera“ genannt wird, entlang.
Verschlossene Grundstücke waren für uns kein Problem, wir fanden nette Menschen, die uns passieren ließen. Auch die zahlreichen Kühe und Reiher waren zahm und so erreichten wir mühelos an Salinen und Mangroven vorbei unser eigentliches Ziel. Den Männern hat es anscheinend noch nicht gereicht und so wurde aus der Wanderung die reinste Kletterpartie. Kaum waren wir fast oben auf den Klippen kam auch schon die nächste Schlucht mit Bachbett und wir mussten wieder runter und leider wieder hinauf. Das ganze Auf und Ab wiederholte sich viele Male. Die Klettersteige waren steil und steinig und nur teilweise mit Seilen gesichert. Und überall lauerten die giftigen Manchinellbäume, die man tunlichst nicht berühren sollte. Ein schwieriges Unterfangen! Das schön gelegene Ziel „Petite Haven“ haben wir dann doch noch erreicht. Zur Belohnung gab es leckere Pizzen und Erfrischungsgetränke und wir konnten auch noch zwei Stunden an dem herrlichen Sandstrand relaxen. Mit dem Sonnenuntergang machten wir uns auf zu der Bushaltestelle an der Hauptstraße. Die Busse fuhren jedoch ab 18 Uhr anscheinend nicht mehr! Aber wir hatten mal wieder Glück und wurden von einer netten französischen Musikmanagerin zurück in die Stadt mitgenommen.
Nachdem die Jungs sich zum Airport aufgemacht hatten, ging es auch für uns gleich los: Anker auf Richtung Puerto Rico. Unter Passatbesegelung schaukelten wir drei Tage und Nächte nach Ponce:
Überall in der Marina prangten Schilder, die davor warnten den Boden zu betreten ohne vorher einklariert zu haben: Penalty 10.000,-US $!
Wir wagten von dem Anlegesteg bei der Tankstelle dann doch einige zaghafte Schritte zum Marinaoffice. Dort bekamen wir aber über Customs und Immigration keine brauchbare Auskunft, lediglich eine Telefonnummer.
Mehrere Versuche schlugen fehl! Wir landeten in der Hotline – wurden weiter verbunden – sollten eine lokale Telefonnummer für einen Rückruf angeben – wurden weitergeleitet und das Gespräch brach ab! 😦
Das bevorstehende Wochenende versprach keine Verbesserung der Situation – über das Wochenende an Bord bleiben wollten wir auch nicht – 10.000,-US$ Strafe wollten wir auch nicht riskieren – und so legten wir kurzer Hand wieder ab. Unser neues Ziel hieß Dominikanische Republik.
Aus unserem Sailingguide wussten wir, dass die Einklarierungsformalitäten aufwändig werden würden: Aber von diesem Ausmaß waren wir dann doch überrascht,- gelinde ausgedrückt! Zuerst wurde die Barbaco von drei Coastguard- Männern hinsichtlich Drogen und Waffen durchsucht. Dabei wurde der etwas ratlos dreinblickende Drogenbeauftragte mit einer fränkischen Brotbackmischung konfrontiert und nahm mehrere Geschmacksproben.
Im nächsten Schritt wollte uns die Immigrationsbeamtin einen hilfreichen Agenten für die Formalitäten unterjubeln. Das „Warum“ versteht kein Mensch! Wir wären mit zwei Stempeln in unseren Pässen schon zufrieden gewesen. Dieser überaus gutgelaunte Tausendsassa beschrieb in den blühendsten Farben die größten Probleme, die wir ohne ihn haben würden. Mit 250 US$ wären wir alle Sorgen auf einen Schlag los. Die Taktik kannten wir aber schon aus dem Segelführer und lehnten dankend ab! Plötzlich konnten wir auch ohne teuren Agenten einklarieren. 🙂
Nachdem Klaus dann auch noch einen freundlichen und englisch sprechenden Zollbeamten zur Inspektion der Barbaco mit dem Dinghy an Bord gebracht hatte war alles klar: wir sind drin!!!
Sofort wurde die gelbe Flagge eingeholt und die dominikanische gehisst. Hurra!!
Liebe Freunde,
die hervorragenden Fahrtenberichte werden von uns stets mit Vergnügen goutiert. Die Barbaco unter gelber Flagge war etwas ungewohnt, hat letztere früher u.W. allen Hafenliegern Quarantäne signalisiert. Angesichts der Gefahr durch das Zika-Virus wäre dies beinahe plausibel. Kürzlich – so im Nicematin zu lesen – hat ein Rückkehrer aus Guadeloup dieses Virus beim Schnakseln im Großraum Paris verbreitet. Einige US-Kreuzfahrer sollen bereits bestimmte Karibikinseln aus ihrem Programm gestrichen haben.
Die wirklich schöne Flagge von DomRep steht Erika besonders gut. Leider hattet Ihr vergessen zu vermerken, in welchem Hafen die Einklarierung gelungen ist. Die Hauptstadt Santo Domingo ist nämlich faszinierend, allerdings nicht ganz ungefährlich und man benötigt mehrere Tage, um die Spuren von Kolumbus und Nachfolger abzuklappern. Die meisten Touristen, denen man begegnet, werden nur tagsüber aus den Ferien-Ghettos im Norden und Osten von Hispaniola herangeführt. Abends vergnügen sich dann die Einheimischen bei Merengue etc. auf dem Malecon. Da geht der Bär ab, ganz besonders am 27. Februar, wenn sie ihre Unabhängigkeit feiern.
Die recht martialischen Strafandrohungen bei ungenehmigtem Landgang in Puerto Rico und DomRep rühren sicherlich daher, dass von hier viele Flüchtlinge aus Haiti und anderswo in die USA wollen. Ein vergleichbares Immigrationsproblem dominiert zur Zeit Europa, v.a. die deutsche Politik, wobei der Drogenschmuggel hier allerdings weniger gravierend ist.
Wir flüchten nun auch für einige Wochen – in die Provence, dort ist die Begegnung mit Menschen mit Immigrationshintergrund völlig entspannend.
Die besten Wünsche für eine sichere Weiterreise
von Jochen und Ruth
Hi, Ihr Grenzgänger,
da hat der Drogenschnüffler bestimmt schon gehofft, dass er endlich mal was erwischt, was so RICHTIG knallt, und dann landen seine neugierigen Finger direkt in der fränkischen Brotbackmischung. Genial. War es am Ende gar noch eine aus der Volz-Mühle in Schlauersbach? Fehlt dann eigentlich nur noch würziges Bratwurstgehäck aus dem Glas fingerdick aufs fertige, noch warme Brot gestrichen …
Amüsant fand ich auch den unterhaltsam verpackten Schutzgeld-Epressungsversuch, den der quirlige Springinsfeld bei der Einreise in die DomRep abgespult hat.
Motto: Her mit der Kohle und ihr seid alle Sorgen los, die ihr bis zu unserem Kennenlernen vor zwei Minuten noch nicht hattet.
Rührige Versicherungsvertreter arbeiten im Prinzip nicht viel anders. Mit Angst ist halt überall ein gutes Geschäft zu machen.
Mein persönlicher harter Brocken war diesmal die Strand-Deko aus den unzähligen Fechter-Schnecken-Häuser, die die Guadeloupianer eisern alle selbst behalten wollen. Und ich hätte ein soo gutes, schönes Plätzchen zu bieten. Allerdings deutlich schattiger.
Nachdem die Jugend wieder von Bord gegangen ist, entschärft sich das Sportprogramm sicherlich etwas, so dass die Stamm-Crew der Barbaco endlich mal wieder zum Urlaubmachen kommt.
Im Geiste sehe ich Euch im Palmenhain mit eiskalten Drinks aus der halben Kokosnuss genüßlich in der Hängematte abhängen …
So cheers, bottoms up and lots of fun with the authorities,
B&B