Hey man! Alles klar!?

Nachdem wir unser lebensgefährliches Abendessen mit Ackee-Früchten überlebt hatten, konnten wir unsere neue Crew – Sabine und Thomas – an Bord empfangen.

Am eigentlich idyllischen Boston Beach wollten wir uns von der anstrengenden Reise erholen. Dies dachten sich jedoch auch einige jamaikanische Familien, die sich diesen sonnigen Tag mit ohrenbetäubenden Reggae- und Dancehallklängen aus einem leistungsstarken, überdimensionierten Sound System, welches auf einem ausrangierten amerikanischen Pick-Up montiert war, am Strand versüßten.

 

Ein plötzlich einsetzender Regenguss trieb uns in eines der nahe gelegenen Jerk Center, die das typisch jamaikanische BBQ servieren. Das geräucherte Grillgut wurde klassisch mit einer teuflisch-scharfen Sauce in Papier gewickelt serviert, auch auf Nachfrage gab es für uns kein Besteck.

Port Antonio zeichnet sich durch seine lebensfrohen und aufgeschlossenen Einwohner aus, auffallend sind die vielen Rastafari und der süßliche Marihuana-Geruch, der überall durch die Gassen weht.

Auch hier in der Marina bekommen wir regelmäßig Besuch von einem „Rastaman“, der zusammen mit neun Hunden in den Mangroven lebt und auf einem einfachen Bambusfloß seine Waren (Bananen, Kürbis, Mangos) für kleines Geld und ein Gläschen Rum anbietet. Auch Dienstleistungen führt er aus, an der Barbaco hat er die stark bewachsene Schiffsschraube sauber gekratzt.

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Für einen Trip in die Blue Mountains ging es am nächsten Tag gut gelaunt und dicht gedrängt um acht Uhr los. Von Beginn an nutzten Fahrer und Guide unsere Fotostopps, die verdächtigerweise immer in der Nähe von Bars gelegen waren, um sich mit Rum und frisch gedrehten Joints bei Laune zu halten. Während der Fahrt wurde mehrfach ein Fotoalbum mit den diversen Verflossenen herum gereicht und ständig öffnete unser Fahrer zum Abhusten seine Tür. Es wurde viel gelacht und die Stimmung stieg und stieg, bis Daddy Klaus nach einem Beinahezusammenstoß auf den engen Serpentinen ein Alkohol- und Rauchverbot verhängte. Ein Wasserfall gehörte natürlich auch zu dem Ausflugsprogramm der erfahrenen Guides, sowie eine Kaffeeplantage, wo wir eine Kostprobe des berühmten Blue Mountainkaffees testen durften, der auf dem Weltmarkt zu Höchstpreisen gehandelt wird – tatsächlich wird er im Supermarkt zu horrenden Preisen angeboten. Uns hat er nicht gemundet, wahrscheinlich war es nicht der „gute“! Die Fahrt auf der kurvigen Strecke durch den Regenwald hinauf in die Berge bot phantastische Ausblicke ins Tal. Der Blick auf den höchsten Berg Jamaikas, den Blue Mountain Peak mit 2256m Höhe, wurde uns durch dichten Nebel verwehrt.

Auf der anderen südlichen Seite des Gebirgszuges ging es zügig bergab nach Kingston, ein weiterer Programmpunkt unserer gebuchten Tour. Auf die Hauptattraktion, das Bob Marley Museum, durften wir vom Auto aus einen kurzen Blick werfen und von einem Besuch in Downtown wurde wegen der vielen bösen Buben strikt abgeraten. Dafür waren wir live dabei, als zwei neue Reifen gekauft und aufgezogen wurden. Der Programmpunkt wurde deklariert als : den Einheimischen bei der Arbeit zusehen zu dürfen. Was haben wir gelacht! Das war für uns Kingston, die Hauptstadt Jamaikas!

Nach einer rasanten Rückfahrt mit noch einigen kleineren heiklen Situationen waren wir froh, wieder heil in unserer Marina angekommen zu sein.

In ein paar Tagen geht es für die Barbaco weiter nach Kolumbien, sie hat 500sm vor dem Bug.

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2 Antworten zu Hey man! Alles klar!?

  1. norbert200 schreibt:

    Moin ihr Lieben.Das hört sich ja cool an. Regen auf Jamaica, da werden Erinnerungen an ein Modeshooting vor vielen Jahren wach. Für Kolumbien einen Tip. Malpelo ist ein Unterwassernaturschutzpark. er gehört zu den Weltnaturerben. Dort lohnt es sich zu tauchen, denn es gibt riesige Fischschwärme in einer der schönsten Unterwasserlandschaften der Welt. Außerdem leben dort Hammerhaie, die in Schulen von bis zu 300 Tieren durch die Unterwasserwelt ziehen. Den Park darf man nur mit Erlaubnis der Ranger vor Ort betreten. Wir haben dort gedreht und eine Drehgenehmigung vor Ort erhalten. Fahrt nicht ohne Erlaubnis herein. Vor Ort patrouillieren ständig Schiffe der kolumbianischen Marine; und fackeln nicht lange. Leider zu Recht. Ansonsten wünsche ich euch eine tolle Überfahrt. Bleibt gesund und haltet die Ohren steif.

  2. Barbara, the desk-sailor schreibt:

    Hi, Ihr Recycler,
    das war ja mal ein netter Versuch, uns die Crew vom letzten Jahr als neu zu verkaufen.
    Also biddää, die beiden kennen wir doch schon vom letzten Jahr als hochqualifizierte Gastarbeiter für freie Kost und Logis..
    Und jetzt mal im Ernst: Ist es nicht schön, dass es in diesen Zeiten noch echte Konstanten gibt, und die nächste Generation in der Formation vom letzten Jahr erneut aufläuft?
    Thomas und Sabine – hallo! – Wir haben Euch gleich erkannt – und wir freuen uns schon auf nächstes Jahr!
    In der Zwischenzeit hat die Barbaco ja die gute, so gute Luft Jamaicas hinter sich gelassen und pflügt in unserer Fantasie gerade gischt-umtobt durch die Gewässer Richtung Kolumbien.
    Das Auswärtige Amt hat dazu deutlich mehr als eine Reiseempfehlung.
    Aber Ackee-Früchte-Flüsterer sind ja – so sagt die Legende – automatisch außen vor;-))
    Jedenfalls sind wir schon sehr auf die ersten Berichte aus der Heimat der liebreizenden Shakira gespannt.
    So long and keep safe!
    B&B

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