Törn zu den Abtrünnigen

Der neue Kühlschrankkompressor samt Verdampfer wurde flugs eingebaut und dann konnte es losgehen, auf die San Blas Inseln.

In dieser Region leben die Kunaindianer, die jahrhundertelang vom Rest der Welt abgeschnitten waren und sich deshalb ihre Kultur bis heute bewahren konnten. Eine Kette aus etwa 365 Inseln und winzigen Eilanden sind den mit urwüchsiger Vegetation überzogenen Berghängen der nordöstlichen Karibikküste vorgelagert und immer mehr Touristen kommen per Boot oder Flugzeug in diese meist unbewohnte paradiesische Inselwelt.

Der Achtstundentörn unter Maschine –natürlich! kein Wind – von Puerto Linton zu den San Blas Inseln verlief entspannt. Nach zwei Ankerversuchen hielt der Anker in den Eastern Lemmon Cays nahe der Insel Nuinudup.

Hier gab  es relativ viele Touristen, meist Einheimische, die an dem verlängerten Ferienwochenende mit Sack und Pack angereist waren oder Backpacker, die auf ihrer teuren Reise per Schiff von und nach Kolumbien hier Zwischenstation machten oder andere, die von Panamastadt aus Zelte oder Hängematten für einen Kurzurlaub gebucht hatten.

Nach zwei Tagen verholten wir die Barbaco in die wesentlich ruhigeren Holland Cays.

Nur wenige andere Segler waren hier und jeder fand für sich den tollsten idyllischsten Platz, umgeben von zahlreichen kleinen, dicht mit Palmen bewachsenen Inseln, kristallklarem Wasser und himmlischer Ruhe. Entspannung pur! Nur die vielen grauen Pelikane versuchten mit imposanten Sturzflügen den besten Fisch zu fangen. Das Geplätscher der Wogen und das Rascheln der Palmblätter wurde leider auch viel zu oft von heftigen Regenschauern mit Blitz und Donner übertönt und die herrliche Landschaft verfiel stundenlang in tiefstes Grau. Die Regenzeit dauert anscheinend noch an.

Nachdem es mit dem Angeln nicht klappen wollte, waren wir heilfroh, dass ein Gemüsemann mit seinem vollbeladenen Boot  bei uns vorbei kam und wir frisches Obst und Gemüse einkaufen konnten. Auch Kartoffeln hatte er an Bord, nach den vielen Reis- und Nudeltagen eine willkommene Abwechslung für unseren Speiseplan. Zu diesem Zeitpunkt konnten wir allerdings noch nichts von dem selbst gefangenen farbenprächtigen Edelfisch ahnen, den wir auf unserer späteren Reise am Haken hatten.

Nach zwei Tagen Baden und Schnorcheln – dazwischen wurden noch zwei weitere Fenster neu abgedichtet – wollten wir weiterziehen. Anker auf! befahl der Kapitän, aber was war jetzt schon wieder los, die Ankerwinde quälte sich dermaßen ab den Anker hoch zu holen, das war nicht normal. Ein Steinbrocken am Grund hatte sich dermaßen in unsere Kette verhakt, dass er nur mit kräftigen Hammerschlägen zertrümmert werden konnte und schließlich die Ankerkette frei gab.

Unsere nächste Insel des Archipels hieß Nargana- Yandup.

Auf dieser festlandnahen Insel leben die Kunaindianer, die sich von den traditionellen Lebensweisen ihrer Ahnen losgesagt haben und deshalb von ihren Stammesbrüdern verstoßen wurden.

Bei unserem ersten Dorfrundgang wurde von uns eigentlich kaum Notiz genommen. Einige Bauern kümmerten sich unbeeindruckt in den Minigärtchen um ihre Gemüsebeete, die Kinder planschten in den Pfützen rum und auf dem Volleyballfeld kämpften zwei Mannschaften trotz Regen lautstark um den Sieg. Die anderen Inselbewohner hockten in ihren verfallenen Häusern, windschiefen Wellblechhütten oder düsteren Hütten. Durch alle Wohnräume floss  das Regenwasser von der Straße und überall flimmerten die Fernsehgeräte  und erhellten das heimelige Elend mit Bildern aus einer anderen Welt. Die auf Bambuspfählen errichteten Plumpsklos befanden sich praktischerweise direkt am Meer mit herrlichem Blick auf die blauen Wellen und die grüne Inselwelt. Allerdings nur bei Sonnenschein so zu genießen! Immerhin konnten wir in diesem Dorf, das nach dem Gewitter im Wasser zu versinken drohte, Telefonkarten fürs Internet erwerben und frisch gebackenes Brot.

Nach einem grauen Regentag und heftigen Gewittern in der Nacht hatten wir genug von Nargana Yandup und brechen nun zu weiteren idyllischeren Inseln von San Blas auf. Wir hoffen, dort einen Einblick in das Leben der traditionsbewussten Kunas  zu erhalten und dass endlich der …….Regen aufhört!!

 

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