Nachdem wir die Indianer auf Nargana wieder verlassen hatten segelten wir zu den Lemmon Cays.
Wir wollten dort die Wartezeit auf Guido, der den Schwingungsdämpfer unseres Motors tauschen soll, mit Baden und Schnorcheln verbringen. Leider war das Wetter nur selten gut genug, einfach schlecht!
An unserem Ankerplatz kamen bei Wind und Wetter ständig Kunas in ihren Einbäumen vorbei und boten ihre selbstgefertigten Molas, Perlenketten für Hand und Fuß, sehr kleine Fische, Oktopus und Langusten in allen Größen an. Für die Langusten fehlten uns die passenden Töpfe, so haben wir ihnen nur einige Fische abgekauft.
Am zweiten Tag bekamen wir Besuch von einem Vater mit seinen beiden Kindern, insgesamt hatte er sieben. Er brauchte dringend Geld, um seiner Tochter eine 20,-$ teure Behandlung wegen einer bösen Infektion nach einem Insektenstich bezahlen zu können. Diese superinfizierten Stiche, die von den winzigen No – see – ums herrühren, sind hier leider sehr verbreitet. Seglerfreunde mussten schon nach Portobelo zum Arzt und wurden mit Antibiotikaspritzen und Tabletten behandelt. Wir sind bisher Gott sei Dank von diesen gemeinen Ungeheuern verschont geblieben.
Der Vater bot sich an, unser Unterwasserschiff vom Bewuchs frei zu schaben und da konnten wir natürlich nicht nein sagen. So kam es, dass wir alle mit diesem Tag zufrieden waren. Als Zugabe gab es noch drei gefüllte Wasserkanister, Traubenzucker, etwas Benzin und eine Schleppfahrt gegen Wind und Welle zu ihrer Insel. Im Gegenzug wurden wir auch unseren Müll los, wobei es allerdings fraglich ist, wo er schließlich gelandet ist. Die Kunas sind zwar ein Naturvolk, für die vielen Dosen und Plastikbehälter haben sie allerdings noch keine Lösung gefunden. Das Meer ist groß und weit!!
Leider sind diese indigenen Kunas sehr scheu und legen keinen besonderen Wert auf Kontakte mit Touristen. Sie leben zwar in Panama, haben aber eine eigene Gerichtsbarkeit. Jedes Dorf hat seinen Häuptling, in dessen Hütte allabendlich Zusammenkünfte für alle, Kinder, Frauen und Männer stattfinden. Jeder darf dann Ideen und Wünsche äußern, oder berichten, wenn er ungerecht behandelt worden ist. Eine Strafe ist z.B. auf eine einsame winzige Insel verbannt zu werden und sich allein ums Überleben zu kümmern. Ein Mann, der seine Frau geschlagen hat, muss 10 Säcke Korallenbruch- stücke einsammeln , die dann zur Befestigung der flachen Inseln verwendet werden.
Die Frauen kümmern sich um die Geschäfte und haben einen großen Einfluss in der Gesellschaft. Nach der Hochzeit ziehen die Kunamänner zu den Familien ihrer Ehefrauen, ordnen sich dort bereitwillig unter, ein jeder scheint damit zufrieden und in dieser Tradition soll alles auch weiterhin so bleiben.
Sehr lange konnten wir auf den San Blas Inseln allerdings nicht mehr bleiben. Ein umfangreiches Tiefdruckgebiet bewegte sich langsam von Kuba kommend auf die panamesische Küste zu und wir mussten mit heftigem Sturm rechnen. Also liegt die Barbaco nun wieder sicher in der Linton Bay Marina, an der die Baumaßnahmen zur Fertigstellung stetig voranschreiten.
In der Nachbarbucht ging vor ein paar Tagen ein Segelschiff mit Ruderschaden vor Anker. Durch das defekte Ruderlager drang unaufhörlich Wasser ins Schiff. Regelmäßig musste deswegen die Bilge ausgepumpt werden. Über die vielen Feiertage wurde das leider vergessen ….
Die Mehrheit der regionalen Bevölkerung in unserer Ecke bilden die Nachkommen der Arbeiter, die als billige Arbeitskräfte im 19. Jahrhundert von den englischsprachigen Karibikinseln nach Panama kamen und jene der afrikanischen Sklaven aus dem Kongo. Die Congos in dieser Region drücken in ihrer Musik und in ihren Tänzen ihre afrikanische Vergangenheit aus und geben sie an ihre Kinder weiter. Zufällig konnten wir bei einem bunten Tanz der Königin mit ihrem Hofstaat, den Prinzessinnen und den werbenden Prinzen, dargestellt von kleinen Jungs mit geschwärzten Gesichtern, dabei sein, die sich zu wilden Trommelrhythmen und Gesang tänzerisch um die Gunst der holden Weiblichkeit bemühten.
Die Crew der Barbaco wird in den nächsten Tagen nach Peru fliegen. Deshalb kommt der nächste Blogbeitrag erst wieder in ca. vier Wochen. Bis dahin wünschen wir euch eine schöne Vorweihnachtszeit! Mit Plätzchen, Lebkuchen und Glühwein! Neid!!!!!
Hi, Ihr Lebkuchen-Junkies,
auch wenn Ihr schon in Peru vielleicht beim – oh nein, bitte nicht!! – Meerschweinchenragout von einem Schöppchen Glühwein träumt, seid Ihr in der alten Heimat keineswegs vom Radar verschwunden!
Peru muß ein aufregendes Land sein, und – vielleicht seid Ihr schon am Testen – seine Getränkespezialitäten stecken womöglich jeden dampfenden Christkindlesmarkt-Glühweinstand in die Tasche.
„Das bekannteste alkoholische Getränk Perus ist der Pisco, ein Branntwein, der u. a. Bestandteile von Pisco Sour (Cocktail aus Limonensaft, aufgeschäumtem Eiweiß, Zucker, mit einigen Tropfen Angostura und etwas Zimt obendrauf) und Perú Libre (Longdrink aus Pisco und Cola) enthält.
Weitere in Peru sehr beliebte Getränke sind die Chicha (eine Art Bier auf der Basis von Mais), Chicha Morada (alkoholfreies Getränk aus violettem Mais, gewürzt mit Zimt) und Inca Kola (knallgelbe Limonade mit Bergamotte-Geschmack).“ Sagt Wikipedia.
Also: Zimt allerorten – und Bergamotte ruft Erinnerungen an die gute alte Zeit wach, als für die Dame des Hauses ein Fläschchen“Oh dö Koloosch“ alias Kölnisch Wasser 4711 unter der feierlich im Lamettaglanz funkelnden Edelfichte lag.
Peru ist also näher am Weihnachtszauber (oder -wahnsinn) als Ihr glaubt.
Und – das Beste kommt zum Schluß:
Die Nationalpflanze Perus ist – Trommelwirrrrrrrbel – die ENGELSTROMPETE – tataaa!
Zu Neutralisieren bieten sich dann Machu Picchu und der Titicacasee an.
Nach den eher beschaulichen San Blas Inseln habt Ihr Euch mit Peru wieder eine ganz große Nummer auf’s Programm gesetzt.
So schicken wir unsere Gedanken rund um den halben Globus zu Euch ,
hoffen, Ihr nehmt im Zweifelsfall lieber den Zug als das Auto
und freuen uns auf Euren nächsten blogpost im Dezember!
B&B