Die Marquesas gehören zu Frankreich und so war die Einklarierungsprozedur bei der Gendarmerie kein Problem. Europäer können unbegrenzt lange im Land bleiben.
Die beiden Inseln Hiva Oa und Nuku Hiva liegen in den Tropen. Das eigentlich feuchtheiße Klima wird durch den meistens wehenden Passatwind und durch tägliche Schauer aber angenehm abgekühlt. Nachts muss man sich sogar leicht zudecken!!
Wir haben nur sehr freundliche und hilfsbereite Insulaner auf Hiva Oa kennen gelernt. Viele Frauen tragen Blumen im Haar (nicht für die Touristen, außer den wenigen Seglern gibt es nämlich keine Fremden) und die meisten Männer sind mit traditionellen Mustern tätowiert.
Die Straße von unserer abgelegenen Ankerbucht Taa Huku in den kleinen Ort Atuona ist über 2 km lang. Kein einziges mal mussten wir die Strecke zu Fuß gehen – immer nahm uns ein Autofahrer per Anhalter mit! 🙂
Busse oder Taxen gibt es auf der Insel nicht.
In dem 2000 Seelen-Ort gibt es eine Bank, mehrere kleine Supermärkte, einen Arzt, eine Apotheke und ein Internetcafe ohne Cafe und mit einem sehr extrem langsamen Internet! Aber die Smartphone konnten Whatsapp- und Mailnachrichten senden und empfangen und nach fast zwei Monaten gab es endlich mal wieder Nachrichten aus aller Welt!
Viel los ist im Inselhauptort Atuona nicht, es gibt keinen Seglertreff, keine Kneipe und kein Restaurant das abends geöffnet hat!
Das Nervigste war für uns aber, dass es keinen Dinghysteg gab – wir mussten halsbrecherisch im Schwell des Pazifiks vom Schlauchboot aus auf verrottete defekte Stege hochklettern!
Deshalb wollten Denise und Klaus nicht lange dort bleiben.Wir füllten unsere Vorräte so weit wie unbedingt notwendig wieder auf und transportierten 80 l Diesel per Kanister mit dem Dinghy zur Barbaco.
Die Lebensmittelpreise sind auf den Marquesas sehr hoch:
Zum Beispiel kostet eine Dose Bohnen mit Würstchen 6,-€, eine kleine Packung einfacher Schmierkäse kosten 3,50€, eine Flasche Bier 4,-€, …
Sehr günstig kann man dagegen subventionierte Grundnahrungsmittel einkaufen. Man erkennt sie am roten Preisschildchen: Reis, Bohnen, Milch aber auch sehr leckere Fischkonserven sind besonders preiswert und kosten unter 1,-€.
Nach einer Inselrundfahrt ging unser Anker auf für eine Nachtfahrt unter Maschine zur 80 sm entfernten Insel Nuku Hiva und im Morgengrauen fiel der Anker vor dem Ort Taiohae auf 15 m Wassertiefe – direkt neben der Lycka!
Die Wiedersehensfreude war nach zwei Monaten riesig! 🙂 🙂 🙂 🙂
In Taiohae ist die Infrastruktur für Segler wesentlich besser als in Atuona:
Es gibt einen Seglertreff mit oft ganz gut funktionierendem Internet, sehr leckeren Croissants und manchmal sogar Livemusik.
Zu musizieren scheint neben reiten und fischen zu den Lieblingsbeschäftigungen der Einheimischen zu gehören. Angeblich gibt es keine Arbeitslosigkeit, anders als in der Karibik liegt kein Müll herum und es lungern keine Junkies auf den Wegen.
Wir fühlten uns dort sehr wohl. Jeder grüßte jeden und oft wurden wir mit Handschlag von völlig fremden Insulanern willkommen geheißen.
Aber auch auf Nuku Hiva gehen die Uhren langsamer und in den Schlagzeilen war die Insel unseres Wissens nur einmal:
2011 wurde der deutsche Weltumsegler Stefan Ramin in unserer Nachbarbucht von einem einheimischen Jäger erschossen und verbrannt. Kannibale soll er nicht gewesen sein. Seine Begleiterin konnte entkommen.
Anderes als erhofft und erwartet kennen wir Ferkel aus dem Erdofen bislang nur aus dem Reiseführer. Es gibt aber sehr leckere Steaks vom einheimischen Rind mit Pommes und eine Vielzahl sehr schmackhafter Gerichte mit rohem Fisch.
Nachdem die Aranui 5, eine Kombination aus Kreuzfahrtschiff und Versorgungsschiff, am Kai angelegt hatte, wurden die halb leeren Regale der kleinen Supermärkte sofort wieder aufgefüllt.
Wie die Einheimischen versorgten auch wir uns wieder mit den notwendigsten Vorräte.
In ein paar Tagen, wenn der Passatwind wieder konstant weht, wollen wir zu unserem nächsten Törn aufbrechen. Unser Ziel ist das 570 sm entfernte Tuamotu Atoll.
Die Wartezeit auf den Wind nutzen wir um die Genua zu nähen, einige Wartungs- und Verschönerungsarbeiten an der Barbaco zu erledigen und um ausführlich mit den anderen Seglern Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen. 🙂
Mit großem Interesse lese ich Ihre Berichte, und verfolge sie mit neugieriger Erwartung.
Im Sept. 2018 haben meine Frau und ich eine Tour auf der Aranui 5 gebucht.
Wir wohnen in Berlin und ich bin wie Sie Dipl. Ing. der Elektrotechnik.
In Berlin sind z.Zt. 10 grad bei Sonnenschein. Für die Eröffnung des BER gibt es
immer noch keinen Termin. Dieter und Sybille sind uns gut bekannt.
Bleiben Sie alle gesund und möglichst, wenn es schon sein muss, nur mit beherrschbaren
Störungen belästigt.
Danke, Danke für Ihre Berichte und schöne Grüße an Sybille und Dieter, Lyca
Gabriele und Hans Rüdiger Scharfenort
Altonaer Str. 6, 10557 Berlin