Die letzten Tage auf Fiji verbrachten wir damit, sämtliche Hardwareshops der Stadt nach einem 12-V Kompressor für unseren Petroleumherd zu durchstöbern, leider negativ! Bis wir einen passenden Kompressor gefunden haben, muss der notwendige Luftdruck im Pertoleumtank immer wieder mit einer Handpumpe erzeugt werden. 😦
Bevor es zum abendlichen Dinner in unsere Marinabar ging, relaxten wir noch einige Zeit am Pool des Nachbarhotels. Auf dem Weg dorthin entdeckten wir bei Ebbe zwischen den Felsen eine niedliche harmlose schwarz-weiß-gestreifte Wasserschlange, ihr Gift soll jedoch 20x stärker sein als das jeder Landschlange! Dieses Exemplar war noch sehr klein, doch möchte man mit ihm beim Schwimmen im Meer nicht unbedingt nähere Bekanntschaft machen.
Auch das Nationalgetränk auf Fiji „Kava“ musste natürlich noch probiert werden. In dem Resort fand eine kleine Zeremonie mit vorgegebenem Ritual, Zauberformeln, Klatschen mit hohler Hand, Verneigungen … statt, wo man in einer bestimmten Rangreihenfolge – die Männer natürlich zuerst !-aus halben Kokosnussschalen das mit Wasser ausgelaugte und dann ausgewrungene Wurzelpulver auf Ex! hinunterkippen musste. Das Gebräu schmeckt so wie es aussieht, erschwerend kommt noch hinzu, dass Lippen und Zunge total pelzig werden. Also, unser neues Lieblingsgetränk wird es nicht werden.
Unser 5-tägiger Törn unter Segeln verlief recht flott, allerdings hat uns zeitweise eine starke Gegenströmung ziemlich ausgebremst. Auch mit dem Angeln hatten wir Glück, ein Barracuda, ein Bonito und zuletzt ein stattlicher gelber Mahi-Mahi hatten angebissen, wobei wir den Mahi-Mahi leider nicht an Bord hieven konnten und schließlich die Angelschnur riss, bevor wir ihn im Käscher bergen konnten. Er wäre eh viel zu groß für uns gewesen!
Wir machten die Barbaco neben der Lycka an einer Boje fest, direkt vor der Hauptstadt Port Vila, deren melanesischen, britischen und französischen Flair der Stadt einen fast kosmopolitischen Reiz verleiht.
Port Vila liegt in einer weitläufigen Bucht, die zu den schönsten des Südpazifiks zählt, man blickt einerseits auf bewaldete Berge und Richtung Pazifik auf die vorgelagerten Inselchen Iririki und Ilfira. Die Republik Vanuatu, die bis zur Unabhängigkeit 1980 „Neue Hebriden“ hieß, ist noch ein unentdecktes Reiseziel, obwohl auf der Hauptinsel Efate zweimal pro Woche ein Kreuzfahrtschiff anlegt, damit vorallem Australier, Kiwis und Neukaledonier in den Wintermonaten einen Tag hier verbringen können.
Leider wütete vor 2 Jahren auch in dieser Bucht ein heftiger Zyklon, dem viele Schiffe zum Opfer fielen. Anscheinend fehlt es an Geld, um die Wracks zu entfernen, obwohl in den 1970-er Jahren Gesetze geschaffen wurden, um Vanuatu zu einer Steueroase werden zu lassen.
Zu Vanuatu gehören mindestens 68 bewohnte tropische Inseln, die meist vulkanschen Ursprungs sind. Die zu über 90% melanesischstämmigen Einheimischen sind warmherzig und liebenswert, aber nicht mit der offenen fröhlichen Lebenslust der Fijianer zu vergleichen.
Bemerkenswert ist eine starke dezentralisierte Siedlungsstruktur, ca.60% der Bevölkerung leben in Dörfern, teils mit weniger als 50 Einwohnern, was zu einer kulturellen Zergliederung geführt hat und zu einer Sprachenvielfalt von über 115 Sprachen, wobei eine Verständigung zwischen dem einen mit dem übernächsten Dorf oft gar nicht mehr möglich ist. Aus der französischen und englischen Sprache entwickelte sich zu Beginn des 1900 Jahrhunderts das Pidgin und später ein einfacher Dialekt, der Bislama, welcher heute die allgemein verständliche Landessprache ist.
Aber zu dem täglich stattfindenden farbenfrohen Markt kommen die Dorfbewohner sogar von weiter entfernten Nachbarinseln, um ihre frischen Waren, Blumen, Hühner und auch Brennholz feilzubieten. Sehr schön werden die diversen Wurzeln, Kartoffeln, Maniok, Yams….in gewebten Körben angeboten, die die Bauern aus den Blättern des Pandanusbaums flechten.
Der hier noch unreife grüne Fruchtstand dieser Pflanze ist später auch essbar.
Obwohl das Wetter zwar warm, aber wechselhaft war, buchten wir auf Empfehlung von Sybille und Dieter eine ganztägige Inselrundfahrt mit einem Guide.
Während der Fahrt erfuhren wir viel Interessantes über Flora und Fauna, Vulkane, Sitten und Gebräuche, die wechselvolle Geschichte unter britischer und französicher Regierung, die Errichtung einer US-Basis während des zweiten Weltkrieges, den Abzug der Amerikaner, die ihre Panzer und sonstigen Kriegsrelikte einfach im Meer versenkten, weil die Insulaner sie partout nicht kaufen wollten.
Den ersten Stopp machten wir in der idyllischen, fast menschenleeren Blue Lagoon, endlich mal wieder im Süßwasser baden! Anschließend gab es einen kleinen Imbiss: frische Kokosmilch, Kokosfleisch, Bananachips, leckere Bananen und Papayas.
Zum Lunch fuhren wir zu einem abgelegenen, wirklich herrlich gelegenen Dorf am Meer, wo wir vor dem Zugang lautstark empfangen wurden. Aber erst nachdem uns der Chief höchstpersönlich die Erlaubnis erteilt hatte, durften wir das Terrain betreten und wurden von Kriegs-, Vogel-, und Friedenstänzen der Dorfgemeinschaft bestens unterhalten.
Bestimmte Gebiete, das können auch Strandabschnitte, Riffe, und vorallem die Dörfer sein, sind erstmal für Fremde TABU und als solche durch Wedel oder mit Stecken gekennzeichnet. Das ganze Dorfleben scheint sehr von Respekt untereinander und von dem Häuptling geprägt zu sein. Man kann also sehr viel falsch machen, wenn man ein Dorf betreten will.
Anschließend bedienten wir uns bei einem Lunchbuffet, während die Stringband des Dorfes auf teils gebastelten Instrumenten schöne Lieder schön falsch sang. Aber obwohl dieser Besuch rein touristisch war, war er gerade wegen der etwas amateurhaften Darbietungen sehr liebenswert und schön und der ganze Tag rundum gelungen.
Seit zwei Wochen hat die Barbaco ein aktives „Automatisches Identifikations System“ (AIS).
Jetzt ist sie auf den Kartenplottern der anderen Schiffe zu sehen und ihre aktuelle Position kann im Internet unter http://www.marinetraffic.com gefunden werden.