Nach ein paar entspannten Tagen in der Bundaberg Port Marina fuhren wir nach Brisbane, der Hauptstadt von Queensland, um Thomas vom Flughafen abzuholen.
Für die 380 km brauchten wir auf den fast leeren und guten Straßen über 4 Std., da die Geschwindigkeit auf den Überlandstrecken trotz der riesigen Entfernungen in Australien auf 100 km/h oder maximal 110 km/h begrenzt ist. Damit die Fahrer nicht einschlafen mahnen ständig Schilder am Straßenrand zu Kaffeepausen, mancherorts werden sogar Quizfragen gestellt, die nach zwei Kilometern aufgelöst werden. 🙂
Brisbane entwickelte sich aus einem Strafgefangenenlager am Brisbane River und ist heute eine moderne Stadt und ein wichtiges Finanz – und Wirtschaftszentrum mit einem gut gelegenen Stadthafen, den auch Segelboote nutzen können.
Wir hatten den Leihwagen für ein paar Tage gemietet und unternahmen noch Ausflüge in die nähere Umgebung.
Unsere erste Tour führte uns durch ausgedehnte Zuckerrohrfelder nach Norden an die Küste, wo James Cook 1770 mit seiner Endeavour ankerte. Ganz in der Nähe verbrachten wir ein paar Stunden am herrlichen Strand von Agnes Water und beobachteten eine Gruppe von sehr disziplinierten jungen Leuten, die einen Anfängersurfkurs belegt hatten. In unserem Reiseführer hatten wir schon gelesen, dass die Aussies gerne in der Schlange stehen. Wir können das jetzt nur bestätigen!
Am nächsten Tag besuchten wir in der Nähe von Bundaberg mysteriöse Krater, deren Entstehung bis heute nicht eindeutig geklärt ist und von Wissenschaftlern kontrovers beurteilt wird.
Schon bei diesen kurzen Ausflügen bekamen wir eine Vorstellung von der unglaublichen Weite Australiens, wenn man auf der Karte die Dimension des ganzen Kontinenten mit der gefahrenen Strecke vergleicht. Ohne einige Strecken mit dem Flugzeug zurückzulegen, kommt man hier nicht sehr weit, wenn man nur einige Wochen in Australien bleiben will.
Unser erster Schiffstörn sollte uns dann in das nahe gelegene Great Barrier Reef führen, aber leider war mal wieder das Wetter, bzw. der Wind gegen unsere Pläne. So unternahm Thomas alleine eine Tagestour zur Lady Musgrave Island, einer unbewohnten kreisrunden Rifflagune, wo man zahlreiche Vogelarten und die Unterwasserwelt mit einem Glasbodenboot und schnorchelnd beobachten kann.
Bei der Überfahrt mit der Schnellfähre in bewegter See machte ein Großteil der Gäste von den vorsorglich verteilten Kotzbeuteln gebrauch.
Lady Elliot und Lady Musgrave sind die südlichsten Inseln des Riffs und die hätten wir natürlich gerne auch mit der Barbaco angesteuert, bevor wir diese Region wegen der beginnenden Zyklonsaison verlassen müssen, aber es hatte einfach nicht sollen sein.
Nachdem wir unsere Ankerkette und die beiden Anker nach dem Wochenende hochglänzend galvanisiert zurück bekommen hatten nutzten wir ein günstiges Wetterfenster und machten uns auf den Weg Richtung Süden in die Great Sandy Straits Marina in der Hervey Bay.
Kurz bevor wir dort ankamen hatte Thomas unser Abendessen an der Angel, welch ein Glück!
Wieder war uns das Wetter nicht gewogen, das angekündigte Sturmtief zog auf und wir mussten in Urangan bleiben.
Von dort aus buchten wir eine zweitägige Tour auf die nahe gelegene Insel Fraser Island, die zu den Top Sehenswürdigkeiten von Australien gehört.
Über Jahrtausende schuf der Südostpassat Dünen, die vor 6000 Jahren überspült wurden. Nur Fraser Island ragt noch aus dem Meer, als größte Sandinsel der Erde, 120km lang und bis zu 22km breit, ein Unesco- Welterbe mit Sanddünen, 42 Süßwasserseen und Baumriesen.
Wir hatten eine Bustour gebucht und waren heilfroh, dass wir nicht die andere Variante für Selbstfahrer gewählt hatten. Zweimal mussten die starken Männer aus unserem Bus steckengebliebene 4WD Fahrzeuge wieder aus dem tiefen Sand befreien. So wurden wir mit einem Allrad angetriebenen Bus bequem über schmale sandige Fahrspuren gekarrt, die sich durch Eukalyptus – und subtropische Regenwälder, Busch – und Heidelandschaften schlängelten und konnten alles entspannt genießen.
Es ging den schier endlosen Seventy Five Mile Beach an der Ostküste entlang zu den wenigen Felsformationen bei Indian Head, Waddy Point und Middle Rocks, vorbei an bunten Sandsteinklippen von Rainbow Gorge und Pinnacles und zu den Champagne Pools, die uns aber zu kalt waren.
Alles war perfekt durchorganisiert. Wir machten Rast an zwei Seen, dem glasklaren Lake McKenzie und dem Lake Wabby, zu dem wir erst nach einer anstrengenden Wanderung durch eine beeindruckende Dünenlandschaft gelangten und kneippten den glasklaren erfrischenden Bach Eli Creek enlang, auf dem man sich mit Autoreifen treiben lassen konnte.
Unser lustiger Guide Steve erklärte uns die Pflanzenwelt des Regenwaldes, zählte sämtliche giftigen Schlangen, Spinnen, Fische und Quallen und anderes Getier auf und ermahnte uns immer wieder uns Dingo-safe zu verhalten. Vom Bus aus haben wir sogar einige Exemplare gesehen, sie sollen zu den reinrassigsten Dingos von ganz Australien gehören.
Thomas nutzte die Gelegenheit, sich die Sandinsel aus einem kleinen Flugzeug noch von oben anzusehen und landete sicher auf dem Strand zwischen den vorbeirasenden 4WD Autos, Motocrossfahrzeugen und den Tourbussen.
Zum Abschluss machten wir noch einen kurzen Stopp an dem Maheno Schiffswrack, einem Oceanliner von 120m Länge, der zwischen Neuseeland und Australien verkehrte und 1935 in einem Zyklon havarierte.
Obwohl das Wetter nicht 100% gut war, es war sehr wechselhaft, zum Baden leider zu kalt, hatten wir zwei tolle und interessante Tage auf der Sandinsel verbracht und wurden bei untergehender Sonne wieder mit der Fähre ans Festland gebracht.