Nachdem wir im Internet eine Adresse für einen Yamaha Außenborder gefunden hatten, mieteten wir uns für 4 Tage ein Auto, um uns die nähere Umgebung etwas anzuschauen und schließlich den 27 kg schweren Motor abzuholen.
Mit dem ausgesprochen preiswerten Leihwagen – nur 28,-€ / Tag – wurden wir um zwei Stufen upgegradet und konnten ihn gleich um die Ecke direkt in der City übernehmen.
Los ging es zu den bekannten Glass House Mountains, einer imposanten Gebirgskette, die aus 16 einzelnen Vulkanhügeln besteht, die sich bis zu 556 Meter über Zuckerrohrplantagen erhebt. Es war wieder Captain Cook, der 1770 dort an der Küste vorbeisegelte und ihr beim Anblick der glitzernden Sonne auf ihren Berghängen den Namen gab. Wir wanderten auf einem steilen Pfad zu einem Lookout, wo wir einen beeindruckenden Rundumblick über die weite Ebene mit den Vulkanen genießen konnten.
Gleich in der Nähe erreichten wir eine der Hauptsehenswürdigkeiten der Sunshine Coast, den Australia Zoo, der vorallem für seine Krokodilshows berühmt ist. Der Parkplatz war schon übervoll, aber beim Blick auf die horrenden Eintrittspreise haben wir davon Abstand genommen und fuhren stattdessen die angeblich „schönste“ Touristenroute von ganz Queensland entlang. Die kurvenreiche Strecke führt durch dichten Regenwald, kleine hübsche Dörfer mit Kunsthandwerk, englischen Teestuben und Antiquitätenläden, vorbei an Naturparks mit unzähligen Wasserfällen, schön gelegenen Seen und immer wieder herrlichem Panoramablick auf die Berge. Hier haben sich natürlich auch die begüterten Queensländer tolle Villen mit großen Gärten gekauft.
Das Wetter wurde schlechter und so entschlossen wir uns, zum Übernachten auf die Barbaco zurückzufahren. Doch mit dieser Idee fingen unsere Probleme schon an. Wohin mit dem Auto??
In Brisbane gibt es zwar viele fünf- und zehn Minuten- Parkplätze in der Stadt, auch abends kann man für die Dinner- und Ausgehzeit einigermaßen preiswert im Parkhaus parken, aber für die ganze Nacht wird es ausgesprochen teuer. Das Risiko, einfach das Auto abzustellen, wollten wir nicht eingehen, wir hatten schon von vielen Touristen gehört, die einen saftigen Strafzettel über 150$ kassiert hatten. So suchten wir uns einen „park and ride „ Parkplatz ziemlich weit außerhalb der City und fuhren mit der Bahn zurück. Am nächsten Morgen starteten wir frohen Mutes zu unserer Bahnlinie, die zu der Haltestelle fuhr, wo der Wagen abgestellt war. Aber leider hielt der Zug nicht bei unserem Parkplatz und fuhr und fuhr einfach immer weiter. Zu blöd! Bei nächster Gelegenheit stiegen wir aus und fuhren wieder zurück.
Unser nächstes Ziel hieß Noosa Heads, eine exklusive sehr beliebte Küstenstadt mit schönen Stränden, die von verschiedenen Nationalparks umgeben ist.
Und leider schüttete es dann wieder mal wie aus Eimern, aber wir konnten auf dem Heimweg bei dem Yamahahändler unseren neuen bestellten Motor gleich mitnehmen. Das war natürlich grandios.
Endlich kann uns der alte Mercury Motor nicht mehr ärgern! 🙂
Zudem sind Außenbordmotoren in Australien anscheinend presiwert – unserer war 25 % günstiger als in Deutschland. 🙂
Fürs Ausladen, Parken vor dem Dinghy Jetty und das Hochhieven des schweren Motors an Deck brauchten wir natürlich wieder einen Schlachtplan. Erika wurde mit dem Motor und etlichen Paletten Bier abgesetzt und Klaus versuchte das Auto in der kurzen Zwischenzeit im Parkhaus los zu werden. Die 38$ waren ihm dann doch zuviel für 60 Minuten Parken, soviel hat nicht einmal das Auto für einen Tag gekostet!! Irgendwann fand er dann doch noch einen Platz in der Kurzparkzone und wir schafften es mit vereinten Kräften und in Windeseile, das gute Stück an Bord zu bergen, bevor wir uns wieder auf den Weg machten, das Auto an einem Bahnhof zu parken.
Am nächsten Morgen brachen wir Richtung Süden zur Gold Coast auf, dem Urlaubsgebiet schlechthin. 40 Kilometer Strände mit Restaurants, Motels, Stellplätzen für die beliebten Caravans erstrecken sich bis zur Grenze nach New South Wales. Surfers Paradise mit seinen Hochhäusern direkt an der Waterfront ist der Hotspot für die jungen Leute. Wir waren gerade zur Ferienzeit der Schoolies dort und es wimmelte geradezu von übermütigen lauten Kindern.
Wir hatten genug vom Autofahren und vorallem vom Parken und gaben den Wagen einen Tag eher zurück.
Mit dem Stadtbus besuchten wir am nächsten Tag Lone Pine Koala Sanctuary. Wir mussten doch unbedingt die süßen faulen Tierchen einmal aus der Nähe sehen, weil man in der freien Natur, obwohl überall ihre Leibspeise, die Eukalyptusbäume wachsen, kaum das Glück hat, jemals welche zu entdecken. Man kann sich auch mit einem Koala beim Knuddeln fotografieren lassen, kostet natürlich und muss vorher online gebucht werden. Aber der Andrang zum Fotoshooting war erstaunlich groß. Die Koalas dürfen nur 20 Minuten am Tag geknuddelt werden, dann müssen sie ausgetauscht werden und das Beste ist, dass jeder Koala einen Tag pro Woche knuddelfrei hat.
Daneben war ein großes Gehege, in dem man freie zahme Känguruhs füttern und die seltsamen gerupften Emus beobachten konnte. Ferner wurde eine interessante Show vorgeführt, in der Schafe von Hunden zusammen getrieben, dann über eine Brücke und schließlich in ihren Pferch zurück geführt wurden. Es gab Dingos, Schlangen, verschiedene Vögel, Krokodile und den farbenprächtigen Helmkasuar zu bestaunen, dem man wegen seiner starken Beinen mit den kräftigen Krallen nicht in freier Natur begegnen möchte.
In den letzten Tagen macht sich in Brisbane auch so langsam die Adventszeit bemerkbar, die Shopping Malls haben weihnachtlich dekoriert, vor der Cityhall steht eine Bühne, wo Weihnachtslieder erklingen und neben dem künstlichen Baum werden die guten deutschen Würste gebraten.
Noch wichtiger scheint hier aber das anstehende Rugbyfinale zwischen England und Australien am 2. Dezember in Brisbane zu sein. Einen kleinen Vorgeschmack haben wir schon bei den Vorrunden miterleben dürfen, die von den Aussies gerne in den Pubs lautstark und fanatisch betrachtet werden.
Unsere Abreise von Brisbane haben wir noch um einen Tag verschoben, weil sich die Seehasen Elke und Jochen von der Vitania in der Stadtmarina angekündigt hatten. So konnten wir uns mit den beiden, die wir vor einem Jahr in der Puerto Linton Marina in Panama kennengelernt hatten, über einige unserer Erlebnisse austauschen. Ansonsten stehen wir sowieso schon in Funk- und Whattsapp Kontakt mit Ihnen und wissen, wo sie sich gerade aufhalten und wie es Ihnen geht.
Mittlerweile ankert die Barabco an der Gold Coast in der Nähe des Sea World Nara Resorts.
Für die Einfahrt in die geschützten Gewässer durch den „Gold Coast Seaway“ haben wir uns beim VMR & Coast Guard Tower gemeldet und nach den aktuellen Verhältnissen gefragt. Alles war ok und so haben wir um Mitternacht die Passage problemlos geschafft. Dass es auf der Southport Bar entrance auch anders sein kann, zeigt dieses Video:
Zum Glück hatten wir dieses Video erst nach unserer sicheren Ankunft entdeckt.
Hi, you from the land down-under,
die Videoempfehlung als Kontrastprogramm zu Eurer glatten Passage zur schwer zugebauten Golden Coast habe ich mir gleich zweimal hintereinander gegönnt.
Meine Herren, so ein Katamaran ist schon hart im Nehmen!
Das Anlandemanöver erinnert mich irgendwie an einen Rodelschlitten auf einer knackigen Buckelpiste.
Ja, bei uns ist (ab und zu) Winter, und das Strandbild mit den vielen Kiddies zeigt, dass Ihr momentan wirklich in einer ganz anderen Welt lebt.
Nur Parkplatzprobleme scheinen überall zu nerven.
Wie so vieles wirkt ja auch Australien aus der Ferne und von uns aus gesehen ziemlich klein.
Im Größenvergleich zum eher feingliedrigen Europa gewinnt es aber sehr überzeugend an Masse und ist eigentlich ein richtig fetter Klops.
Kein Wunder, dass die Aussies die Engländer im Rugby-Finale abgezogen haben wie nix.
Aber die Briten können ja zum Trost ein bisschen in das weiche Fell der Knuddel-Koalas mit gesetzlich geregeltem Freizeitausgleich weinen.
Oder der Trainer spendiert ihnen zur Ablenkung eine Runde spicy, tasty, doublesmoked, foot-long, grilled and above all gluten-free Sausages with Onion and Sauerkraut.
Da hat man sehr schnell ganz andere Probleme ;-).
Euer Außenbordmotor-Problem dagegen seid Ihr ja nun endlich nach einer halben Weltreise losgeworden.
Geht doch!
So long, stay safe and enjoy the Advent season down-under
B&B