Sydney – New Year´s Eve

Vor unserer Abreise von Coffs Harbour nach Sydney luden wir noch drei Australische Pärchen von Nachbarschiffen auf die Barbaco ein.
Bei den Yachties ist so ein Umtrunk recht unkompliziert und zwanglos. Jeder bringt seine Getränke und Gläser selber mit und dazu irgendetwas zu knabbern oder zum „sharen“: Käse, Tomaten, Frikadellen, Dips für Cracker oder Tacos, Tunasalat, …

Einmal im Leben sollte man das berühmte Feuerwerk zur Jahreswende in Sydney miterlebt haben, sagen die Australier! 😉
Unseren ursprünglichen Plan, das Sylvesterfeuerwerk von Bord der Barbaco gemeinsam mit Elke und Jochen von der Vitania, anzuschauen, mussten wir wetterbedingt begraben. So machten wir uns mit dem Nachtzug auf den Weg nach Süden.

Über den Jahreswechsel war in der Stadt kein Bett mehr zu bekommen – trotz verdoppelter Preise! So nahmen wir ein Hotel in Liverpool und mussten eine einstündige Bahnfahrt in die City in Kauf nehmen.

Unseren ersten Tag verbrachten wir damit, die Highlights wie Operahouse, Harbour Bridge, Royal Botanical Garden, die Waterfront und den Circular Quay zu besichtigen und das Treiben von Menschen aus aller Herren Länder zu beobachten.

Im Hyde Park trafen wir Elke und Jochen, um gemeinsam einen Schlachtplan für den Sylvesterabend auszuarbeiten.

In der gesamten Innenstadt liefen die Vorbereitungen mit Absperrungen der Zonen, Umleitungen und Evakuierungshinweisen nach dem Feuerwerk auf Hochtouren.

Für 12 Uhr mittags verabredeten wir uns vor dem Einlass zum Botanischen Garten, einer von diversen abgesperrten Zonen, von denen man dann nachts das Feuerwerk betrachten kann. Doch bei unserer Ankunft hatte sich schon eine kilometerlange Schlange gebildet. Es war brütend heiß, aber das schien das wartende Jungvolk mit den prall gefüllten Kühltaschen nicht so sehr zu stören, vielleicht weil sie schon emsig dabei waren, die mitgebrachten Alkoholika zu vernichten. Alkoholhaltige Getränke sind nämlich strengstens verboten und jede Tasche und jeder Rucksack werden überprüft. Da hilft auch der alte Trick, Rotwein in Colaflachen umzufüllen, nicht!

In wenigen Zonen konnte man abends alkoholische Getränke zu horrenden Preisen erwerben, oder man kaufte Opernkarten, buchte ein Sylvestermenue in einem exclusiven Restaurant vor der Oper, oder eine Hafenrundfahrt mit Programm auf einer Yacht. Ab 650,-€ / Person.

Wir entschieden uns sofort gegen die stundenlange Warterei, denn nach vier bis fünf Stunden sind alle Zonen voll und werden komplett geschlossen.

Zuerst rieben wir die Schnauze des Wildschweins vor dem alten Sydney Hospital noch ein bisschen blanker – man hat dann einen Wunsch frei, was ja fürs Neue Jahr niemals schaden kann, und ließen uns dann in dem ruhigen Innenhof unser Picknick schmecken. Anschließend besuchten wir das recht interessante Museum „Hyde Park Barracks“, das 1819 als Gefängnis für die vielen Sträflinge aus Europa errichtet wurde. Anschließend schlenderten wir dem stetig anschwellenden Menschenstrom entgegen zum Circular Quay, wo wir auf einer Mauer noch ein gemütliches Plätzchen mit guter Aussicht auf das Feuerwerk finden konnten.

Wir hatten einen freien Blick auf das Opera House und sahen sogar noch einen Ausschnitt der Harbourbridge, die von den Sydneysider liebevoll „coathanger (Kleiderbügel)“ genannt wird.
Um diesen Platz zu verteidigen mussten wir uns nun abwechseln. Einer hielt die Stellung, während der andere „The Rocks“ aufsuchte, das erste Hafenviertel mit verwinkelten Gassen, alten Gebäuden und urigen Kneipen. Auch ein Rundgang durchs Museum of Contemporary Art verkürzte die lange Wartezeit, ebenso das Anstehen für Snacks und Getränke oder für die Toiletten.

Bald war auch hier kein Durchkommen mehr möglich, weil sich die Leute auf ihren Decken niedergelassen hatten, Karten spielten, aßen und Limo tranken oder schliefen und zunehmend richtig sauer wurden, weil ständig Menschen über ihre Köpfe stiegen, auf der Suche nach einem freien Plätzchen oder dem WC.
Inzwischen waren auch Elke und Jochen zu uns vorgedrungen, sie hatten nach fünf Stunden Schlangestehen entnervt aufgegeben.
Die Stunden schleppten sich nur so dahin, man konnte ja auch gar nichts machen, außer das Absurde dieses Events zu beobachten. Aber wir haben tatsächlich bis Mitternacht durchgehalten!

Ganze 12 Minuten dauerte das berühmte Feuerwerk, das mit einer musikalischen Choreographie als Untermalung von verschiedenen Stellen der Bay gezündet wurde.

Wir warteten noch eine Stunde bis sich der Pulk etwas aufgelöst hatte und fuhren dann mit dem Zug in unser Hotel.

TIPP:
Niemals an Sylvester nach Sydney gehen, fahren, segeln, fliegen
Alles extrem überteuert
Keine Stimmung – wie auch ??
Keine Musik – warum?
Permanente Durchsagen, dass Alkohol verboten ist!
Nur total frustrierte Leute, wahrscheinlich ausschließlich Fremde und Touris, die das erste und auch das letzte mal am New Year`s Eve in Sydney waren.

Am nächsten Tag nahmen wir an einer kostenlosen Stadtführung teil. Wir hatten zwar schon viel von der City gesehen, aber mit ein bisschen Hintergrundwissen und passenden Anekdoten ist alles immer noch einmal interessanter, vorallem wenn man wir wir einen angehenden Schauspieler als Guide hat.

Abends stürzten wir uns dann im Münchner Brauhaus im Stadtteil „the Rocks“ auf eine leckere knusprige Schweinshax`n, dazu spielte ein zünftiges Blasmusiktrio deutsche Trinklieder. Was will man mehr?!

In Sydney waren wieder Betten frei! Auf einem weitläufigen Unicampusgelände mit schönen alten Bauwerken bezogen wir nun in einer sehr schlichten Studentenbude Quartier, zwar mit Gemeinschaftsduschen, aber wesentlich näher zur City gelegen.

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An unserem letzten Tag in Sydney zog es uns nach Chinatown und zum „Darling Harbour“, einem Stadtteil mit einem großen Erholungsgebiet, zahlreichen Cafes und Restaurants, Theater, dem „Sea Life Aquarium“, dem „Wild Life Sydney Zoo“ und dem interessanten „National Maritime Museum“, in dem unter anderem Aborigine Kanus, America`s-Cup-Yachten und auch eine Replik von James Cook´s „Endeavour“ zu besichtigen sind.

Anschließend führte uns eine entspannte Hafenrundfahrt durch die tolle Bay mit den zahlreichen Buchten, Stränden und kleinen Inseln und wir konnten zum Abschluss nun auch vom Wasser aus dieses sagenhafte Panorama der City auf uns wirken lassen.

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Eine Antwort zu Sydney – New Year´s Eve

  1. norbert200 schreibt:

    Cool lässt es euch weiter gut gehen

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