Den Pazifik im Kielwasser!

Von unserem extrem unruhigen Ankerplatz „Palm Beach“ nahe Cairns verlegten wir die Barbaco für zwei Nächte in die Stadt, genau gegenüber der Marlin Marina.
Der Hafen, die Marina und die zugehörige Tankstelle sind durch die vielen Touristentauchschiffe sehr frequentiert. Deshalb sind sogar die Tankzeiten um Dieselkanister zu füllen genau festgelegt:  von morgens um acht bis halb neun.
Der Skipper wollte den „alten“ Diesel aus den sieben 20l – Kanistern, zum Teil noch getankt in Papeete / Tahiti, erneuern, um mit neuem Treibstoff in den Reservekanistern den Törn nach Asien zu starten.

Die Stadt Cairns selber hat außer den üblichen Geschäften, Restaurants und einem öffentlich zugänglichen Freibad nicht viel zu bieten. Gestaunt haben wir allerdings, als wir im Stadtzentrum einen großen, mit einem Zaun abgesperrten, Baum mit unzähligen Flughunden in seiner Krone entdeckten.

Ein kurzer Tagestörn brachte uns als nächstes zur Riffinsel „Low Island“.

In einer gut geschützten Bucht gibt es drei Festmacherbojen für private Yachten. Wir hatten Glück und fanden eine freie. Das Schlauchboot war schnell startklar und wir konnten die kleine Sandinsel (siehe Beitragsbild) besuchen.
Nachdem ein kleines Mädchen sich traute eine Seegurke anzufassen, war Klaus auch so mutig! 😉
Die Insel ist bei Tagestauch- und Schnorcheltouristen sehr(!) beliebt. Dort gibt es vermutlich mehr Schnorchler als Fische. 😉


Durch die Bucht zogen ca. 1,5 bis 2 Meter lange Riffhaie ihre Bahn und kamen immer wieder an der Barbaco vorbei. Obwohl diese Haie wohl harmlos sind, hat ein Fünfsekundenbad im warmen Wasser dem Skipper gereicht. 🙂

Nach einem faulen Tag legten wir ab:
Unser Ziel war Darwin, evtl. mit einem Stopp im „Kennady Port Harbour“ bei „Thursday Island“, dem nördlichsten (Natur-) Hafen Australiens. Die einzige Stadt zwischen Low Island und Darwin, Cooktown, ließen wir links liegen. Laut unserem Sailingguide lohnt sich der Besuch der Stadt nicht und wir hatten schon genügend Vorräte für die weitere Reise gebunkert.

Die Gegend ist immer sehr windig! Die Windvorhersage sagte nie unter 20 – 25 kn mit bis zu 40 % mehr in Böen voraus! So kamen wir mit zwei Reffs im Groß, gesichert mit dem Bullenstander, und der ausgebaumten und ebenfalls gerefften Genua gut voran.

In den Nähe von „Cape Melville“ passierte es dann: eine Patenthalse!!! Der Wind drehte in einer heftigen Böe so sehr, dass er das Groß plötzlich krachend von Steuerbord nach Backbord schlug. Der immer gesetzte Bullenstander soll dies eigentlich verhindern! Aber leider riss dessen Befestigungspunkt am Baum, der gleichzeitig Anschlag für den Baumniederholer ist, ohne Vorwarnung aus!
Zum Glück ist nicht mehr passiert und nichts weiter defekt! Alle Baumbeschläge, das Segel und die Großschot haben der extremen Belastung standgehalten. Nicht auszudenken, wenn einer von uns in diesem Augenblick seinen Kopf zu hoch heraus gestreckt hätte!
Sofort, mitten im Sturm, befestigten wir einen behelfsmäßigen Bullenstander. Ca. eine Stunde später fragten wir dann ein vorbei ziehendes Australisches Kriegsschiff nach der aktuellen Windvorhersage. Die kurze Antwort: alles normal für die Ostküste nahe der Torres Strait!
Schon nach drei Tagen erreichten wir morgens „Ince Point“, vorerst der nördlichste Punkt unserer weiteren Reise. Da es gerade so gut lief – die kräftige Strömung nahm uns mit nach Westen durch die „Torres Strait“ – ließen wir „Thursday Island“ links liegen.
Große Lust hatten wir sowieso nicht durch die engen Gewässer zwischen den Inseln zu segeln. Die Strömungsrichtungen sollen kompliziert sein und die Strömungsstärke kann 8 kn erreichen – ziemlich viel wenn man selber nur mit 5 – 6 kn unterwegs ist!

Zum Glück waren wir kurzzeitig über ein Mobilfunknetz online und konnten einen aktuellen Seewetterbericht herunterladen. Bis Darwin waren es noch ca. 750 sm, d.h., ca. eine Woche segeln.

Auf den Amateurfunk ist in dieser abgelegenen Ecke Australiens kein Verlass. Wir bezogen nur ein mal über den AFU eine Wettervorhersage – ansonsten konnten wir keine Verbindung zu irgendeiner Remote Station aufbauen. 😦

Der Törn zog sich trotz kräftigem achterlichen Wind in die Länge. Schon am zweiten Tag entdeckten wir in der erst in Papeete gründlich überarbeiteten Genua einen 40 cm langen Riss! Glücklicherweise konnten wir sie etwas einrollen und so mit ihr weiter segeln. Aber natürlich geht das zu Lasten der Geschwindigkeit.

Der 1550 sm lange Törn von Cairns bis Darwin ist also leider nicht ganz ohne Störungen verlaufen. Vom Bullenstander über die Genua bis zur Seewasserpumpe, die schon wieder undicht ist, gibt es in Darwin einiges zu reparieren.

Die Kopfwunde des Skippers wird zum Glück von alleine heilen und die arg in Mitleidenschaft gezogene Australische Gastlandflagge, das Kreuz des Südens, ist im Sturm zerfleddert, wird schon bald nicht mehr gebraucht.

Einzig Birgit ist unbeschadet davon gekommen! 🙂

 

Darwin liegt schon an der Grenze zum Indischen Ozean! Damit hat die Barbaco den riesigen Pazifik mit seinen extremen Entfernungen und wochenlangen Törns im Kielwasser! 🙂

In Darwin haben wir einen geschützten und sonnigen Ankerplatz im warmen Wasser der „Fannie Bay“ gefunden. Hier wollen wir einige Tage bleiben – das Umland erkunden, die Reparaturen ausführen und die weitere Reise planen und organisieren.

Ihre Crew freut sich auf ein paar erholsame Tage! 🙂 🙂

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Eine Antwort zu Den Pazifik im Kielwasser!

  1. norbert200 schreibt:

    Alter lass den Kopf unten.Bin gespannt auf die nächsten Etappen. Grüsse aus der Heimat.
    Norbert.
    Ach ja die Casa Nova ist verkauft. Endlich 🙂

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