Bei den Drachen

Der Törn von Kupang zu Flores Inselhauptstadt Ende dauerte nur 30 Stunden. Der Wind war schwach und so lief der Motor der Barbaco fast ununterbrochen.
Wir sahen ein paar Schiffe – leider ohne ein Automatisches Identifikations System (AIS), welches für ausländische Schiffe vorgeschrieben ist und auch vom Zoll streng kontrolliert und fotografiert wird.

Der eigentlich langweilige Törn wurde aber spannend durch mehrere „Rumpon“!

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Rumpon sind auf dem Meeresboden verankerte kleine schwimmende Plattformen, bestehend aus Bambusrohren, Plastikkanistern etc. und sollen Fische anlocken. Die Rumpons gibt es küstennah, aber auch weit draußen auf über 1000m Wassertiefe haben wir welche gesehen. Sie sind nicht beleuchtet, werden vom Radar nicht erfasst und haben auch keinen AIS – Sender. Tagsüber sind sie nur schwer auszumachen, nachts hat man gar keine Chance sie zu sehen.
Da ist es gut, wenn der eigene Rumpf aus Stahl ist! 🙂

Begrüßt wurden wir auf der Insel Flores von dem aktiven Vulkan auf der Südspitze der Halbinsel Iya.

Leider fanden wir im nahen und weiten Bereich um die Stadt Ende keinen Ankerplatz. Das Wasser wird sehr schnell sehr tief, der Ankergrund ist schlecht und die halbwegs guten Plätze sind von den einheimischen Fischerbooten belegt. Nach einer halben Stunde vergeblichen Suchens gaben wir es auf und segelten noch eine Nacht weiter bis zu unserem nächsten Ziel, dem Komodo Nationalpark.

Wir ankerten in der idyllischen und super gut geschützten „Soro Lia Bay“.
Der Anker war noch nicht eingefahren, da waren auch schon zwei junge Männer am Rumpf der Barbaco und boten uns ihre Kunst (?) – Gegenstände zum Kauf an.

Nach einer ruhigen Nacht in der Idylle und absoluter Stille fuhren wir mit unseren Nachbarn, Steve aus den USA und Angelo aus Italien, zur Rangerstation auf der anderen Seite der weiträumigen Bucht. Dort unternahmen wir mit einem Führer eine Wanderung durch das Gebiet der Komodo Warane / Drachen.
Die Tiere werden 3 m lang, können 20 km/h schnell laufen, schwimmen, als junge Tiere auch klettern und ihr Biss ist auch noch giftig! Und sie fressen alles was sie kriegen können, vom Wildschwein bis zum Reh. Vor einem halben Jahr wurde angeblich ein Tourist, der sich das Geld für den Ranger sparen wollte, tödlich verletzt.
Bei uns ist alles gut gegangen! Mit vollem Bauch scheinen die gefährlichen Warane aber auch sehr entspannt zu sein! 🙂 🙂

 

Wirklich alles ist dann doch nicht gut gegangen. Leider sprang Steve`s Außenbordmotor nicht mehr an und zum Rudern wäre die Strecke bis zu unseren Schiffen viel zu weit gewesen. Aber zwei geschäftstüchtige junge Männer brachten uns mit ihrem Boot zurück. Der Einzylindermotor wurde per Handkurbel gestartet und machte einen „Höllenlärm“.

 

Unser nächstes Ziel war die Stadt Lubuan Bajo am westlichen Ende von Flores. Der kurze Törn brachte bis zu 4 kn Strömung mit entsprechend unschönem Wellengang.
Wir fanden aber einen ruhigen Ankerplatz in Strandnähe direkt vor dem Urlaubsresort „Eco Lodge“ und dem „Puri Sari Hotel“. Segler sind bei beiden sehr willkommen, an der Rezeption organisiert man ein Taxi, bestellt das Tankschiff und die Segler dürfen den Pool, die Bar und das Gelände mitbenutzen.

In Indonesien ist tanken fast ein Vergnügen: der Liter Diesel kostet, inkl. dem 20% – Aufschlag für die Lieferung an Bord, 11.000,- Rupien (= 0,65 €) 🙂 🙂
Leider wurde die Lieferung direkt an Bord kurzfristig abgesagt, aber die Lieferantin hat mit ihrem „Kanister-Tank-Laster“ 320 Liter an den Strand stellen lassen und ein junger Mann half bei der Überfahrt in unserem Dinghy tatkräftig. Nach drei Fahrten standen die Kanister an Bord und die Barbaco hatte leichte Schlagseite.

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In Lubuan Bajo ist man auf Rucksacktouristen eingerichtet. Es gibt mehrere Hostels und zwei kleine Supermärkte mit internationalem Angebot. Einige Reiseveranstalter bieten Tauchgänge und Schiffsfahrten zu den Komodo Drachen an.

Wir mussten uns erst an den Ort gewöhnen: die Leute sind sehr arm, Straßen und Gehsteige sind in einem schlechten Zustand und Staub und Bauschutt sind allgegenwärtig.

 

Der Dieseltank der Barbaco ist wieder voll, ein paar Vorräte werden noch aufgefüllt und bald wird ihr Bug mal wieder nach Westen zeigen! Ihre Crew freut sich auf die Urlauberinsel Bali. 🙂 🙂

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