Bangkok von Wat zu Wat

Ausgestattet mit zwei bescheidenen Rucksäcken starteten wir von Denpasar/Bali zu unserer circa 3-monatigen Asienrundreise und landeten bei unserem ersten Ziel in Bangkok, der Hauptstadt Thailands.
Schon das Blättern in dem Reiseführer machte uns schnell klar, dass die Tage in Bangkok ziemlich anstrengend werden würden, weil es soo viel zu sehen gibt.
Unsere Lodge lag sehr zentral nahe der Altstadt, aber trotzdem ruhig an einem khlong, an einem der vielen Kanäle der Stadt.
Gleich am nächsten Morgen machten wir uns auf zum großen Palast mit dem Smaragd-Buddha und Wat Phra Kaeo, dem Hauptziel der Touristenströme. Schon beim Betreten der imposanten grandiosen Anlage kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. So eine funkelnde bunte und goldene Pracht.

In Thailand gibt es etwa 30000 Wat, die in verschiedenen Epochen errichtet wurden und deshalb architektonisch unterschiedlich aussehen. Wat sind ummauerte Bezirke, die als buddhistische Kloster, Tempel und Gemeindezentren zugleich dienen. Oft finanzieren Mäzene ihren Bau und Erhalt und auch die gläubige Bevölkerung spendet kräftig und regelmäßig, erwirbt dadurch Verdienste, die im jetzigen Leben Glück und Zufriedenheit bescheren oder im nächsten Leben eine besser Existenz versprechen.
In einem Wat befinden sich Mönchsquartiere,  Versammlungshallen, Bibliotheken und Chedi, die eine Reliquie des Buddha, z.B. ein Haar oder Knochenfragment, oder die Asche eines Königs hüten. Das bedeutendste Buddhabildnis des Wat steht im sogenannten Bot.

Für den Besuch des heiligen Bot gelten verschiedene Regeln:
Sarongpflicht, keine Shorts und Minis, bedeckte Schultern, Schuhe ausziehen, über die Türschwelle steigen, nicht darauf treten, leise sein und die Betenden nicht stören!
Wir wurden oft in kleineren Tempeln aufgefordert, uns niederzulassen. Dabei ist es wichtig, niemals die Füße Richtung Buddhastatue auszustrecken. Das Knien auf dem Boden war für uns ungewohnt und überaus unbequem, so hielten wir es meist nicht sehr lange zwischen den Gläubigen aus.

Ein plötzlicher Regenguss führte uns zu einem riesigen überdachten Amulett Markt.
Sehr viele Thai tragen einen Talisman, einige sind regelrecht mit schweren Ketten behangen. Sie sollen Glück bringen und Böses abwehren und sind oft religiöser Natur. Winzige Buddhafiguren, Bildnisse geweihter Statuen, aber auch Phalli , die die Manneskraft erhalten sollen, liegen millionenfach zum Kauf bereit. Die kundigen Käufer prüfen dann sorgfältig mit Lupen, damit sie auch das beste Exemplar herausfinden können.

Am nächsten Tag besuchten wir den Wat Pho, Bangkoks ältesten und größten Tempel und bewunderten den 46m langen liegenden goldenen Buddha. Im Inneren der Anlage konnten wir auch beobachten, wie Gläubige gekauftes Blattgold aus Achtung vor der Lehre Buddhas an seine Bildnisse geheftet hatten. Überhaupt scheinen die Thai an keinem der vielen Opferstöcke vorbei zu gehen ohne einen Geldschein zu spenden. Beim liegenden Buddha war eine ganze Längsseite des Tempels  mit Eimern bestückt, und die Gläubigen warfen beim Vorbeigehen ihre Münzen hinein, klack, klack, klack….!

Gleich bei uns um die Ecke befindet sich der Wat Bowonniwet, der Sitz einer der beiden buddhistischen Hochschulen Thailands. Hier lebten schon viele thailändische Könige, darunter auch König Bhumibol, eine gewisse Zeit als Mönch im Kloster.
Außen vor den Mauern des Wat werden wie überall Räucherstäbchen, Blütengirlanden, Gestecke und Lotosblütenknospen, die ein Zeichen für die Reinheit sind, verkauft und im Innenbereich unter Gebeten geopfert. Im Tempelinneren konnten wir bei einer Zeremonie zusehen und dem monotonen Singsang der Mönchen lauschen, während sich die Gläubigen kniend ihren Gebeten hingaben.

Da es zur Zeit recht heiß und schwül war , waren wir abends nach unseren Besichtigungstouren immer ziemlich fertig. Aber wir wollten natürlich nichts versäumen und entspannten uns abends öfter in der kleinen Khaosan Road. Hier lassen sich Touristen und Backpacker nieder, flanieren auf und ab, oder lassen sich öffentlich massieren , kaufen T-Shirts, Bikinis und Sarongs, amüsieren sich über die ausgefallenen unnützen Souvenirs, kaufen sich gegrillten Fisch, Satespieße, ein Thaicurry oder verkosten das gegrillte Krokodil. Ganz Mutige wagen sich an Spinnen, Heuschrecken oder Skorpione.

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Um einmal nicht den ganzen Tag auf den Beinen zu sein, machten wir mit dem Expressboot eine Fahrt auf dem Chao Phraya. Doch auf dem Rückweg zur Stadt tauchte schon wieder ein beeindruckender Wat am Flussufer auf, den wir natürlich nicht versäumen durften.


Wat Arun, der Tempel der Morgenröte, ist Bangkoks berühmtestes Wahrzeichen und über und über mit bunten Porzellanscherben verkleidet. Er unterscheidet sich von den vielen!! anderen, die wir auch sonst noch besichtigt hatten, dadurch, dass er von der Khmer-Architektur geprägt ist, von der wir sicher bald noch mehr zu sehen bekommen werden.

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Gestern war Vollmond und da fand in ganz Thailand, wie jedes Jahr im November,  das Loy Krathong Lichterfest statt. Zu Ehren der Göttin der Flüsse Mae Khongkha versammelt man sich abends an Flüssen, Seen und Teichen und setzt Lichterboote aufs Wasser. „Sabay sabay“, sagt der Thai, alle Sorgen schwimmen weg und alles wird gut!! Und wir waren selbstverständlich dabei.
Im zentralen Blumenmarkt der Stadt waren die Vorbereitungen in vollem Gange.

 

Da unser zweites Hotel direkt an einem khlong liegt mussten wir nicht extra wieder mit einem Taxi oder Tuktuk durch den nervtötenden Großstadtverkehr. Auf der Frühstücksterrasse waren Gesteckrohlinge bereitgelegen, die jeder dann mit lila Orchideen und gelben Tagetesblüten dekorieren konnte. Bevor sie ins Wasser gesetzt wurden zündeten wir noch eine Kerze und ein Dreierpäckchen Räucherstäbchen an und schickten unsere Schiffchen mit vielen guten Wünschen auf die Reise.😊😊

Morgen verlassen wir die Großstadt und freuen uns auf die Reise in Richtung Norden.

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