Auch unser zweiter Versuch Bali zu verlassen, verlief leider nicht ohne einen Motorausfall. Aufgrund der umgebauten Dieselfilteranlage und einer gewissen Routine lief der Motor dieses mal zwar wesentlich schneller wieder, aber das hieß, dass der Tank gründlich gereinigt werden musste.
An unseren beiden ersten Ankerplätzen, Gili Gede und Gili Air, konnten wir die dafür notwendigen leeren Kanister leider nicht besorgen. So verbrachten wir ein paar entspannte Bade- und Schnorchel- Tage auf den beiden kleinen Inseln.
In einer windstillen und sternenklaren Nacht auf Gili Air, die Barbaco lag ca. 100 m vor dem Strand an einer Boje, wurden wir, eine Stunde bevor der Muezin zum Gebet rief, von lauten Stimmen geweckt!
Nur 15 m neben der Barbaco sank ein Boot mit 10 Einheimischen! Sie hielten sich schwimmend an ihrem Wrack bzw. an unserer Festmacherleine fest. Nach dem Klaus das Dinghy zu Wasser gelassen hatte – zuvor hing es wie immer an einem Reservefall an der Steuerbordseite – war es sofort mit Schiffsbrüchigen voll besetzt. Klaus konnte sich gerade noch dazwischen quetschen, den Motor starten und das Wrack langsam in Richtung Strand ziehen. Zwar schwammen diverse Holzteile, Gepäckstücke und Kleidungsteile im Wasser, aber das Wichtigste, die Smartphone, schienen alle gerettet! Die Dankbarkeit war entsprechend überwältigend! 😉
Nur eine Stunde entfernt von Gili Air liegt an der Nordküste Lomboks die „Medana Bay Marina“.
Die Segelschiffe aus aller Welt liegen dort sicher an Bojen, es gibt einen Dinghysteg und Soraya, die Marina- und Restaurant- Managerin, kann alles organisieren was die Segler benötigen. So auch leere Dieselkanister. 🙂
Damit konnten wir den halb vollen Dieseltank leer pumpen und den teerartigen Schmutz mit Lappen aus dem Tank entfernen. Die 200 Liter Diesel füllten wir, gefiltert durch alte T-Shirts, wieder zurück.
Der Treibstoff war immer noch so verschmutzt, dass wir fünf Filter- T-Shirts dafür benötigten! 😦
Die Konsequenz daraus ist, dass ab jetzt nur noch durch Stoff gefilterter Diesel getankt wird!
Nach der nervigen Tankreinigungsaktion brauchten wir erst einmal ein paar Tage Urlaub.
Den verbrachten wir am Fuß des zweitgrößten Vulkans Indonesiens, dem Rinjani.
Im zur Hälfte vom letzten Erdbeben zerstörten Ort Senaru fanden wir eine einfache Unterkunft. Im Zimmer stand nur das Bett und im Badezimmer gab es nicht einmal einen Spiegel. Aber die jungen Wirtsleute waren sehr nett und das Frühstück war immer frisch, reichhaltig und lecker.
Rund um Senaru kann man mehrere sehr interessante kleine Wanderungen unternehmen. Ganz in der Nähe liegt ein Dorf in dem die Menschen noch traditionell in ihren Stroh- und Bambushütten leben, es gibt mehrere Wasserfälle zu den aber leider die Zugänge vom Erdbeben zum Teil zerstört sind, unzählige Reisfelder mit professioneller ausgeklügelter Bewässerungstechnik und viele immer wieder überwältige Blick in die Natur bis hinunter zum Meer.
Für die 50 km lange Fahrt zurück in unsere Marina konnten wir leider keinen Blue Bird Taxi- oder Grab- Fahrer ordern. So waren wir auf zwei Gangster aus der Nachbarschaft angewiesen. 😉
Bei dem tiefer gelegten Racing Car schabte immer wieder ein Rad am Blech, der Auspuff war höllisch laut und die Sicherheitsgurte funktionierten nicht. Aber Angst hatten wir nicht; auf den schlechten, unebenen Straßen waren wir mit unserer geringen Bodenfreiheit nicht schneller als ein Pferdefuhrwerk unterwegs und wurden permanent hupend überholt.
An Bord der Barbaco sind mittlerweile die Vorbereitungen für den Törn nach Kalimantan im Gange. Morgen früh wollen wir los. 🙂 🙂