Pünktlich zum Beginn des „Vegetarier Festivals“ wurde, nach nochmals einer Woche Sturm und Regen, das Wetter wieder sehr angenehm: 30° und Sonnenschein, dazu leichter Wind aus West. 🙂
Das neuntägige Festival findet jährlich in ganz Thailand und einigen weiteren asiatischen Ländern außerhalb Chinas statt ; Phuket ist einer der Hotspots. In dieser Zeit gelten für die chinesischen Gläubigen einige Regeln:
Weiße oder gelbe Kleidung tragen, kein Fleisch essen, kein Alkohol, kein Sex, …
Startpunkt von mehreren morgendlichen Prozessionen sind die chinesischen Tempel auf der Ferieninsel.
Einige Männer, aber auch einige wenige Frauen, die Pferde der Götter, durchbohrten sich die Wangen und Zungen mit allerlei Gegenständen: Messern, Säbeln, Eisenstangen,… Andere geißelten sich den Rücken bis er blutete oder schnitten sich mit einer großen Säge in Zunge und Lippen.
Dadurch wurden sie zum Medium der Götter und nahmen so an dem ca. zweistündigen Umzug teil, gestützt von Freunden und Angehörigen und gestärkt durch Getränke und Speisen, die am Straßenrand ihnen und den anderen Teilnehmern gereicht wurden.
Weil sie im Morgengrauen durch Musik in Trance versetzt wurden, spürten sie angeblich keinen Schmerz.
100%-ig entspannt sahen die meist jungen Männer aber trotzdem nicht aus. 😉
Manche taumelten mehr, als dass sie die mehrere km lange Strecke gingen! Sie waren barfuss unterwegs, begleitet von Feuerwerkskörpern, die ihnen zwischen die Beine geworfen wurden und sehr lauter, rhythmischer religiöser Musik.
Ziel der Prozedur ist es, sich selber und seine Familie vom Bösen zu reinigen. Durch die unvermeidliche Narbe im Gesicht ist man danach lebenslang vor den bösen Geistern geschützt.
Die Götter sind zum Festival auch eingeladen und man gedenkt bei alledem noch seiner Vorfahren.
Hoffentlich hat sich die Tortur gelohnt. Ganz ungefährlich ist sie nämlich nicht, jedes Jahr gibt es Tote durch Infektionen der großen Wunden im Gesicht.
Das vegetarische an dem eher blutrünstig wirkenden Festival waren seine Speisen. Schon während der mehrtägigen Vorbereitungszeit wurden an unzähligen Straßenständen und Garküchen ausschließlich vegetarische Speisen angeboten. Allerdings nicht unbedingt lecker und gesund, es gab nämlich kein frisches Gemüse, sondern fast alle Speisen wurden in Fett gebacken.
Für viele Besucher war das Festival aber auch eine touristische Attraktion und eine willkommene Abwechslung. Es wurde viel fotografiert und auch gelacht.
Die meisten Leute am Straßenrand hielten sich halbwegs an die Coronaregeln und trugen eine Maske.
Neuinfektionen gibt es in Thailand zur Zeit nur bei sehr wenigen Rückkehrern aus dem Ausland und in der Grenzregion zu Myanmar. Dort gibt es nämlich einen regen Schmuggelverkehr mit dem Nachbarland, das Covid 19 nicht so gut im Griff hat.