Um von Malaysia zurück nach Thailand zu segeln, passt die Windrichtung in der Regenzeit leider nicht gut. Aber unsere Reise nach Deutschland steht vor der Tür und so nutzten wir ein kurzes Wetterfenster mit relativ wenig Wind für die dreitägige Rückreise nach Phuket.


Die Beamten in Langkawi machten es uns allerdings nicht leicht!
Da in der Pandemiezeit mehrere allein gelassene Yachten gesunken waren, verlangt der Hafenkapitän jetzt von einreisenden Schiffen eine Wrackbergeversicherung.
Die Barbaco hat eine Haftpflichtversicherung und damit war das Einklarieren kein Problem.
Beim Ausklarieren waren andere Beamte im Dienst und die wollten allerdings explizit die Worte „wreck removal insurance “ in den Dokumenten finden.
Die gibt es darin aber nicht. So wollte man uns tatsächlich nicht ausreisen lassen, obwohl wir wenige Tage zuvor einreisen konnten und nach der Ausreise das Schiff ja nicht mehr in Langkawis Gewässern sinken kann!
Nach 10 Minuten hin und her war eine der Damen zum Glück bereit, den Vorgesetzten zu kontaktieren und der hatte ein Einsehen.
Wir waren heil froh, das Land verlassen zu dürfen.
Mittlerweile haben wir von der Versicherung ein Schreiben mit den Zauberworten erhalten. Beim nächsten Mal gibt es hoffentlich keine Probleme. 🙂 🙂
Da der Wind eine mehrtägige Pause einlegte, musste Barbaco’s Dieselmotor aushelfen. Bei ca. 3l / h und 0,45 € / l ist das kein Problem.
Leider blieb er aber ziemlich genau auf der Grenze zu Thailand ruckartig stehen!
Zwar ließ sich der Motor wieder starten, aber weder vorwärts noch rückwärts konnten wir einkuppeln. Also stimmte etwas mit dem Propeller nicht.
Mit einer Säge bewaffnet, hatte ich ca. eine Stunde unter Wasser zu arbeiten, um ihn aus einem umherteibenden alten Fischernetz zu befreien.


Am zweiten Tag der Reise hatten wir mehr Glück! Ein 52 cm langer Thunfisch hatte angebissen.



Die folgenden Nacht verbrachten wir auf der Ostseite der Insel Ko Rok Noi.
Dort haben die Nationalparkranger mehrere Festmacherbojen für die Segel- und Tauchschiffe ausgelegt.
Leider kamen wir erst im Dunkeln an und die einzige, uns von der Hinreise nach Malaysia her bekannte, Boje war von einem anderen Segelschiff belegt.
Zum Glück hat die Barbaco eine halbwegs gute Taschenlampe und wir fanden schnell eine andere Boje. Es war gerade Niedrigwasser und die Wassertiefe betrug über 10 m. Also war alles ok und wir konnten beruhigt ins Bett gehen.
Leider stimmte das nicht! Um Mitternacht, nahe Hochwasser, schlug der Tiefenmesser plötzlich Alarm. Unter dem Kiel hatten wir nur noch 90 cm Wasser!
Anscheinend hat die Boje ein sehr langes Seil und die Strömung hat uns auf das Riff getrieben. Uns blieb nichts anderes übrig als schleunigst die Leine zu lösen und ins tiefe Wasser zu fahren.
Es war stockfinster. Auf der abgelegenen Insel gibt es keine Lichter und der Mond hatte sich hinter Wolken versteckt.
So irrten wir 20 Minuten mit der Barbaco umher. Ich wollte schon aufgeben und in Richtung Phuket weiter fahren, als Ladda zum Glück doch noch eine Boje weitab vom Riff entdeckte.
Das folgende Bild zeigt unsere Erfahrungen.


Leider ist Barbaco’s ca. 20 Jahre alter Kartenplotter auf der Reise kaputt gegangen. Zur Navigation nutzten wir ihn schon lange nicht mehr, aber er diente als Anzeigegerät für das automatische Identifikationssysthem (AIS).
Über Aliexpress war ein neues Gerät mit guter Qualität schon nach nur zwei Wochen aus China da und die Installation war kein Problem.
Beim Einbau am Kartentisch passierte mir allerdings ein kleines Missgeschick mit der Seenotbarke (EPIRB), die am Kartentisch ebenfalls ihren Platz hat.
Im Falle größter Not kann man damit über ein weltweites Satellitensystem Hilfe rufen. Leider habe ich das Gerät etwas zu heftig auf dem Tisch aufgesetzt und es hat automatisch den Notruf abgestezt!
Nach fünf Minuten kam schon der Anruf von der Seenotzentrale Bremen Rescue.
Bevor er eine Seenotrettung eingeleitet hätte, wollte der freundliche Diensthabende sicher sein, dass es kein Fehlalarm ist. Zusätzlich erhielt Doris zur Information eine SMS.
Ein tolles System, das zuverlässig funktioniert!


Die Barbaco ankert mittlerweile wieder sicher in der Chalong Bucht. Sie hat schon eine kräftige Gewitterboe an ihrer Ankerkette überstanden und ihre Crew freut sich auf Deutschland und ein Wiedersehen mit euch.